So anders geht Schweden mit der Coronavirus-Krise um
Während unzählige europäische Regierungen wegen der Corona-Krise strenge Maßnahmen setzen, geht Schweden völlig anders mit der Epidemie um.
Denn Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus gibt es nicht. Und Kindergärten und Unterstufen sind dort weiterhin offen. Die meisten Geschäfte ebenfalls.
Coronavirus: Das macht Schweden anders
Strenge Ausgangsbeschränkungen und drastische Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus? In Schweden gibt es das derzeit nicht. Denn viele Geschäfte sind weiterhin offen. Und auch Kindergärten und Unterstufen hat man noch nicht geschlossen. Bislang waren lediglich Ansammlungen von über 500 Menschen untersagt. Am Freitag führte die schwedische Regierung zwar etwas strengere Maßnahmen ein und beschränkte öffentliche Zusammenkünfte ab Sonntag (29. März) auf maximal 50 Teilnehmer. Doch das war’s auch schon.
Schweden wählt in der Coronavirus-Krise einen anderen Weg als die meisten Länder.
Schwedische Regierung verhängt keine Ausgangsbeschränkungen
Insgesamt gibt es in Schweden bislang mehr als 3.000 bestätigte Coronavirus-Infektionen. 92 Menschen starben bereits an den Folgen der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19, so der schwedische Chef-Epidemiologe Anders Tegnell.
Anstatt Ausgangsbeschränkungen und Verbote zu verhängen, wählt die schwedische Regierung den Weg der vielfältigen Information und Empfehlungen. So rät man zwar dazu, bei Symptomen zu Hause zu bleiben oder etwa keine Reisen zu unternehmen und Home Office zu machen, mehr Anweisungen gibt es allerdings nicht.
Warum geht Schweden einen anderen Weg?
Offenbar scheint diese Strategie in Schweden zumindest teilweise aufzugehen. Denn ein Großteil der Bevölkerung reagiert auf die Empfehlungen, bleibt, so gut es geht, zu Hause. Und auch die Risikogruppe nimmt es ernst. Die Regierung appelliert an die Vernunft der Bürger – und diese halten sich daran. Obwohl es auch Kritik gibt, unterstützt die Bevölkerung die freie Corona-Politik der Regierung mehrheitlich.
Viele Experten in Schweden bezweifeln die Wirkung strenger Maßnahmen und wählen deshalb einen anderen Weg. Man könne die weitere Verbreitung ohnehin nicht stoppen, so Anders Tegnell, der Chef-Epidemiologe des Landes
„Was wir jetzt tun, ist nicht der Versuch, die Infektion vollständig loszuwerden. Das ist unmöglich. Diese Krankheit wird hier bleiben. Wir versuchen, die Zahl der Fälle in der Gesellschaft so gering wie möglich zu halten, und zwar mit vernünftigen Maßnahmen, um die Kurve abzuflachen, damit die Gesundheitsversorgung die Chance hat, weiter zu funktionieren“, so Tegnell.
Und trotz der Zuversicht hinsichtlich der derzeitigen Strategie zur Bekämpfung des Virus, schließt die Regierung dennoch nicht aus, die Maßnahmen in Schweden in den kommenden Wochen zu verschärfen.