Schottland: Gratis Tampons und Binden an allen Schulen und Unis
An allen Schulen und Unis in Schottland werden bald gratis Tampons und Binden angeboten. Die revolutionäre Neuerung startet mit Beginn des kommenden Schuljahres und soll laut Regierung helfen, „die Geißel der Periodenarmut“ unter Schülerinnen und Studentinnen zu verbannen. Eine kürzlich von Young Scot durchgeführte Umfrage unter mehr als 2.000 Personen ergab nämlich, dass etwa jede vierte Befragte in Schottland an Schulen oder Universitäten Schwierigkeiten hatte, Zugang zu Hygieneartikeln zu erhalten.
Kostenlose Tampons und Binden wichtiger Schritt gegen Perioden-Armut
In einem so reichen Land sei es inakzeptabel, dass es für viele Menschen ein hoher Aufwand ist, sich notwendige Hygieneprodukte leisten zu können, sagt die schottische Ministerin Aileen Campbell. Sie begrüße diese wichtige Entwicklung und hoffe, dass man so vielen Schülerinnen und Studentinnen eine große Sorge nehmen kann, so dass diese sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren können. Die Ministerin sei stolz darauf, dass Schottland unter den 395.000 Schülerinnen und Studentinnenen des Landes „weltweit führende Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut“ ergreife, denn die Investition in Höhe von 5,2 Millionen Pfund (umgerechnet fast sechs Millionen Euro) bedeute, dass diese unentbehrlichen Produkte denjenigen auf sensible und würdevolle Art und Weise zur Verfügung gestellt würden, die sie sich normalerweise nicht oder nur schwer leisten können. Niemand sollte sich der Demütigung stellen müssen, nicht in der Lage zu sein, sich Binden und Tampons leisten zu können.
Fakt ist, auch in Deutschland und Österreich gelten Hygieneprodukte als „Luxusartikel“ (im Gegensatz zu beispielsweise Antiquitäten oder Theaterkarten) – und sind deshalb hoch besteuert. Nur für „Produkte des täglichen Bedarfs“ gilt ein ermäßigter Steuersatz, doch als solche werden Tampons offiziell eben nicht deklariert, was stark kritisiert wird. Sie sind in Österreich tatsächlich so hoch besteuert wie Champagner, 20 Prozent des Preises landen damit direkt in der Tasche des Finanzministers. Unglaublich, immerhin kann es sich jedermann aussuchen, ob er im Supermarkt zur Flasche Schampus greift – jedes Monat zu bluten ist hingegen alles andere als eine freie Entscheidung.