Scheidung: Frau bekommt mehr als 200.000 Euro als Entschädigung für Hausarbeit
Es ist ein Rekordsieg, den die 48-jährige Ivana aus Spanien gerade vor Gericht erreicht hat. Denn bei der Scheidung von ihrem Mann erhält sie Geld für die unbezahlte Arbeit, die sie jahrelang im Haushalt gemacht hat.
Mehr als 200.000 Euro soll sie bekommen.
Frau verlangt nach Scheidung Entschädigung für Hausarbeit
Wenn es um Themen wie Gleichberechtigung von Männern und Frauen und faire Bezahlung geht, rückt immer wieder in den Fokus, dass Frauen sehr viel Arbeit leisten, für die sie nicht bezahlt werden. Gemeint ist damit oft die Betreuung der Kinder, die Pflege von Verwandten oder die Arbeit im Haushalt. Es sind Aufgaben, die leider auch 2023 in Partnerschaften noch oft Frauen zugeschrieben werden. Dafür entschädigt werden sie so gut wie nie.
Doch eine Frau aus Spanien wollte das jetzt ändern. Denn bei der Scheidung von ihrem Mann forderte die 48-jährige Ivana Entschädigung für eben diese Arbeit. 25 Jahre lang war sie mit ihrem Mann verheiratet – und kümmerte sich laut eigenen Angaben „ausschließlich“ um den Haushalt. Es ist eine Ehe, die Ivana in ihrem Leben stark einschränkt. Denn während ihr Mann Karriere macht und ein Fitnessstudio gründet, widmet sich Ivana dem Haushalt und der Erziehung der gemeinsamen Kinder.
„Ich habe meinen Mann bei seiner Arbeit und in der Familie als Mutter und Vater unterstützt. Ich hatte nie Zugang zu seinen finanziellen Angelegenheiten; alles lief auf seinen Namen“, erklärt sie. Ihr Mann kaufte sich währenddessen einen Porsche, einen Range Rover, Motorräder und eine 70 Hektar große Olivenölfarm im Wert von vier Millionen Euro, heißt es in der Klage.
Mehr als 200.000 Euro Entschädigung
Als Ivana dann 2020 die Scheidung will, bekommen sie und ihre Töchter kein Geld. Denn Ivana unterschrieb vor der Hochzeit 1995 einen Gütertrennungs-Vertrag, in dem sie bestätigte, dass sie im Falle einer Trennung lediglich die Hälfte des Hauses und des gesamten Besitzes bekommt, jedoch kein Geld. „Es war eindeutig ein Fall von Missbrauch, dass ich (von meinem Ex-Mann) finanziell völlig ausgeschlossen wurde und nach dem Ende meiner Ehe nichts mehr übrig blieb, so dass ich und meine Töchter nach all den Jahren, in denen ich all meine Zeit, Energie und Liebe in die Familie gesteckt hatte, mit nichts dastanden“, so Ivana gegenüber „i“.
Doch damit wollte sie sich nicht zufriedenstellen. Sie zog also vor Gericht – und verlangte Entschädigung. Und wie aus einem Urteil am Dienstag hervorgeht, gab ihr das Gericht recht. Denn Ivana muss von ihrem Mann insgesamt 204.624,86 Euro erhalten. Eine Summe, die akribisch zusammengerechnet wurde. Denn Ivana verlangte für die geleistete Hausarbeit eine Entschädigung in Form vom Mindestgehalt einer geringfügigen Anstellung. Und nach 25 Jahren summiert sich das auf die mehr als 200.000 Euro.
Frau hatte keine Möglichkeit auf berufliche Karriere
Es ist Geld, das der Frau laut dem Gericht zusteht, weil sie „aufgrund ihrer ausschließlichen Hingabe an Haus und Familie jeder möglichen Karriere beraubt wurde“. Und noch eine weitere Zahlung soll sie ab sofort erhalten. Denn laut dem Urteil bekommt Ivana jetzt monatlich 500 Euro von ihrem Mann; ihre 20-jährige Tochter soll monatlich 400 Euro erhalten, die 14-jährige Tochter 600 Euro. Ein Erfolg für die 48-Jährige, mit dem sie auch ein Zeichen setzen will. „Der Grund, warum ich mich entschlossen habe, mit den Medien zu sprechen, ist, dass ich wollte, dass die Frauen wissen, dass wir bei einer Gütertrennungsvereinbarung Anspruch auf Hausarbeit haben“, erklärt Ivana gegenüber „i“.
Noch hat sich der Ex-Mann übrigens nicht zu dem Urteil geäußert, laut Medien wird jedoch davon ausgegangen, dass er das Urteil anfechten wird.