Saudi-Arabien kündigt Bau von klimaneutraler Großstadt an
Saudi-Arabien will den Bau einer klimaneutralen Stadt im Nordwesten des Landes voranbringen.
Die Metropole sei für eine Million Einwohner geplant. Außerdem will man damit 380.000 Arbeitsplätze schaffen, so Kronprinz Mohammed bin Salman am Sonntag im staatlichen Fernsehen. Er ist der Aufsichtsratsvorsitzende der NEOM Company, die für das Projekt zuständig ist.
Saudi-Arabien: Klimaneutrale Großstadt geplant
Die klimaneutrale Stadt werde zu hundert Prozent aus „sauberer Energie“ gespeist, so der Plan. Die Stadt soll zudem Teil der sogenannten „Neom“-Industriezone sein, mit der sich der weltgrößte Öl-Exporteur wirtschaftlich breiter aufstellen will. Der Bau soll noch im ersten Quartal des laufenden Jahres beginnen. Spätestens 2025 soll das Neom-Gebiet mit mehreren verschiedenen Zonen, wie einem Industrie- und Logistik-Zentrum, fertig sein. Es soll am Roten Meer und dem Golf von Akaba auf einer Fläche von 26.500 Quadratkilometern entstehen.
„Heute stelle ich Ihnen als Aufsichtsratsvorsitzender von Neom ‚THE LINE‘ vor, eine Millionenstadt die sich über eine Länge von 170 km erstreckt, 95 Prozent der Natur innerhalb von NEOM bewahrt und ohne Autos, ohne Straßen und ohne Kohlenstoffemissionen auskommt.“, so Kronprinz Mohammed bin Salman.
Keine Autos, 95 Prozent Natur
Das Projekt kündigte man bereits 2017 an. Die Bemühungen Saudi-Arabiens, ausländische Geldgeber für Investitionen zu gewinnen, hatte durch die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi aber einen deutlichen Rückschlag erlitten. Khashoggi war im Oktober 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Ursprünglich hatten saudische Behörden abgestritten, etwas mit dessen Verschwinden zu tun zu haben. Der Fall sorgte weltweit für Empörung. Khashoggi war ein Kritiker von Kronprinz bin Salman. Nach türkischer Darstellung war der Mord von höchster saudischer Stelle angeordnet worden. Es gab auch Vorwürfe, dass der Kronprinz selbst den Mord angeordnet habe. Beides wurde von der Führung in Riad aber zurückgewiesen. 2020 hatten dann ein deutlicher Ölpreis-Rückgang und die Folgen der Coronavirus-Pandemie die Wirtschaft des Landes schwer getroffen.
(Quelle: Reuters)