Sam Smith: Neues Musikvideo löst Homophobie- und Fat-Shaming-Welle im Netz aus
Sam Smith sorgt derzeit für viel Gesprächsstoff. Vor wenigen Tagen veröffentlichte das Stimmwunder das Musikvideo zu dem Song „I’m Not Here To Make Friends“. In dem Clip präsentiert sich der Musikstar besonders freizügig und lasziv. Wohl zu viel für einige Kritiker:innen.
Das Musikvideo löste im Netz sogar einen regelrechten Shitstorm aus.
Sam Smith: Musikvideo löst Debatte aus
„I’m Not Here To Make Friends“ sei „pornografisch“ lautet etwa einer der Vorwürfe. Das erst vor drei Tagen erschienene Musikvideo von Sam Smith sorgt für viele Kontroversen im Netz – und löst eine Welle an homophoben und fat-shamenden Kommentaren aus. Falls ihr das Video noch nicht gesehen habt, ein kurzer Eindruck: Sam Smith kommt in dem Clip in einem goldenen Helikopter angeflogen. In einem pompösen, pinken Tüllkleid macht sich der Star dann auf den Weg in ein prunkvolles Schloss. Und ehe man sich versieht, entledigt sich Smith der Kleidung und tänzelt in Dessous, Mieder und Nippelquasten durchs Bild. Zu sehen sind außerdem Tänzer:innen, die sich lasziv im BDSM-Look auf dem Bett räkeln.
Aufnahmen, die offenbar zu „aufreizend“ für einige Zuseher:innen sind. Viele Kritiker:innen (überwiegend aus Großbritannien) sind sich einig: hier wird zu viel Haut gezeigt. Manche schreiben, dass das Video Orgien normalisieren würde. Auch die bekannte britische Journalistin Alex Phillips äußerte sich in der britischen Morgensendung „Good Morning Britain“ zu dem Video. „Wir leben in einer Zeit, in der Pornos einfach normal geworden sind. Sie sind in Musikclips zu sehen, in der Mode, die an Teenies vermarktet wird, und wir leben auch in einer Zeit, in der wir wissen, dass Menschen in der Schule sexuell angegriffen werden“. Sie kritisiert aber auch, dass der gut vier Minuten langen Clip mit keiner Altersbeschränkung versehen wurde. „Der Punkt ist, dass Teenager und junge Leute das Publikum sind, das sich diese Dinge anschaut, und es gibt keine Sperre dafür. Sie sind auf YouTube und TikTok frei zugänglich“, sagt sie. Vorwürfe, die für viele Fans aber eher nach Homophobie riechen, als nach objektiver Kritik an dem Video.
Fans stehen hinter Sam Smith
So beziehen inzwischen immer mehr Menschen Stellung und stärken Sam den Rücken. Darunter auch die Feministin Charlotte Proudman: „Seien wir ehrlich: Sam Smith wird […] aufgrund von Homophobie, Queerphobie und Transphobie kritisiert“, schreibt sie auf Twitter. In einem weiteren Beitrag führt sie noch aus, warum sie all die Kritik an dem Musikvideo sogar heuchlerisch findet: „Wenn ein heterosexueller, weißer Popstar das tun würde, was Sam Smith getan hat, gäbe es kein Problem. Die Leute mögen es einfach nicht, dass Sam queer ist, übergroß und das auch noch ohne Vorurteile. Ein paar typische Beispiele: Christina Aguilera in ‚Dirrty‘, Miles Cyrus in ‚Wrecking Ball‘ und Madonna in ‚Like a Prayer‘.“
Let’s be real, Sam Smith is criticised for producing a transgressive, sexualised music video due to homophobia, queerphobia & transphobia. Where’s the criticism of cis men’s misogyny (calling women bitches) or cis women performing sexualised femininity in music videos? Hypocrisy.
— Dr Charlotte Proudman (@DrProudman) January 30, 2023
Auch Sams Smith Fans stehen hinter dem Star. Unter dem Musikvideo schreibt ein User beispielsweise: „Das Video ist Kunst. Alle, die sagen, das Video sei pornografisch, wissen offenbar nicht, was sexuelle Freiheit überhaupt bedeutet.“ Sams Anhängerschaft feiert den Clip für seine Message. „Endlich kann Sam Smith so sein, wie er wirklich sein mag“, fasst ein User den Tenor seiner Community zusammen. Was damit gemeint ist?
Sam Smith änderte Pronomen im Jahr 2019
2019 erklärte das Stimmwunder, es identifiziere sich persönlich weder als männlich noch als weiblich, also als non-binär. Und die Änderung der Pronomen war für Sam ein wahrlich befreiendes Gefühl. Erst vor wenigen Tagen denkt Sam im Interview mit People an den großen Schritt zurück, sich von dem Pronomen „er“ zu trennen. „In meinem Privatleben gibt es nicht ein einziges Negativ. Meine Familie kann mit mir kommunizieren. Das haben sie immer getan. Aber sie kommunizieren jetzt auf eine bessere Art mit mir“, erklärt der Star. Die Änderung der Pronomen habe sich wie „eine Heimkehr“ angefühlt: „Ich wünschte, ich hätte in der Schule schon gewusst, wie diese Begriffe funktionieren, weil ich mich dort schon so identifiziert habe. Denn das ist es, was ich bin und immer war.“, so Sam weiters.
Sam Smith dürfte die ganze Kritik um das Video vermutlich nicht aus der Ruhe bringen. Denn mit dem Titel des Songs hat das Stimmwunder bereits die passenden Message für alle Hater parat – „I’m Not Here To Make Friends“!