Rate Your Date: Nilam Farooq im Interview über Oberflächlichkeit und Dating
Die deutsche Schauspielerin Nilam Farooq (29) startet mit der Komödie Rate Your Date ihre Kinokarriere. Im Gespräch mit der miss erzählt Sie unter anderem vom Film, vom Schubladisieren und verrät dann auch, welchen Hashtag sie sich selbst geben würde.
Nilam Farooq im Gespräch mit der miss
Gratuliere zu deiner Performance im Film, ich habe ihn ziemlich genossen. Er ist ja sehr auf die Generation Y bezogen und ich glaube, dass sich jeder Millennial im Film wiederfinden kann. Wie sollen die Leute deiner Meinung nach den Kinosaal verlassen?
Ich finde im Film generell sehr schön, dass man als Zuschauer fast immer mit einem der vier Charaktere mitgehen kann, weil sie so unterschiedlich sind. Das ist, glaube ich, eine gute Voraussetzung für den Film. Dann mag ich, dass der Film an bestimmten Stellen zum Nachdenken anregt, man aber trotzdem mit einem positiven Gefühl entlassen wird. Es ist ja kein schwerer Film in dem Sinne, also würde ich mich einfach freuen, wenn Leute aus dem Saal gehen und sagen, sie hatten gute 105 Minuten. Idealerweise haben sie auch das Sozialkritische im Film wahrgenommen und nehmen davon etwas mit. Aber unter’m Strich soll man einfach eine gute Zeit haben – denn dafür ist Kino da.
Du spielst Patricia, die wie eine sehr gefestigte Frau wirkt, einen sehr bestimmenden Ton hat, aber auch für Spaß zu haben ist. Wie identifizierst du dich selbst mit der Rolle?
Ich glaube Patricia ist in bestimmten Dingen total weit weg von mir und andererseits wieder nicht. Zum ersten ist sie Mama, das macht schon einmal einen Unterschied. Das macht glaube ich auch ihre Bodenständigkeit, ihre Prioritäten aus. Für mich ist sie die moralische Instanz zwischen diesen ganzen verrückten Freunden, die da sind. Ich selbst bin jetzt nicht die moralische Instanz und für ein bisschen mehr Spaß zu haben als Patricia. Ich bin nicht ganz so streng wie sie.
Im Film werden mit der App „Rate your Date“ Menschen kategorisiert. Grundsätzlich können wir ja auch nicht anders, als beim ersten Eindruck zu stereotypisieren. Ab wann wird dieses Schubladisieren zu etwas negativem?
Man sagt immer gerne so: „Das ist nicht toll, Leute in eine Schublade zu stecken.“ Aber tatsächlich machen wir das jeden Tag, wenn wir jemanden sehen – mit dem ersten Eindruck. Dabei finde ich, ist es total wichtig, dass man offen genug bleibt, sich eines Besseren belehren zu lassen. Man sollte die Größe haben, von seiner Meinung über eine Person abzurücken, wenn man die Chance dazu bekommt. Das wird natürlich schwierig, gerade wie im Film mit der App. Die legt einfach diesen einen Hashtag fest, der im Profil steht. Ich glaube da gehören immer drei bis vier Sätze mehr dazu, als einfach nur zu sagen #crazybitch. Das macht auch die Schwierigkeit dieses anonymen Onlinedatings aus: Es steht so Vieles im Raum, wird aber nicht weiter erklärt.
Am Ende ist dann klar, dass die App aus den Rudern läuft. Im Film tragen die Verantwortlichen ja keinerlei rechtliche Konsequenzen, obwohl die Medien die Plattform als Mobbingapp bezeichnen. Soll das quasi die Realität wiederspiegeln?
Ja, auf jeden Fall. Wenn du dir die Plattform genauer anschaust, passieren da ständig Sachen und Konsequenzen werden daraus nie wirklich gezogen. Ob es nun die Sozialen Medien sind, die wir tagtäglich benutzen oder eben Rate your Date: Es gibt einfach Sachen, wo wahrscheinlich 90% aufschreien würden, dass es gar nicht geht, aber dagegen gemacht wird kaum etwas. Daher ist das schon Realität und vielleicht auch eine Kritik an die sozialen Medien.
Welchen Hashtag würdest du dir selbst geben?
Es wäre #Nilam. Ganz einfach weil ich versuchen würde immer ich selbst zu sein und auch hoffen würde, dass ich so wahrgenommen werden würde. Aber im Grunde ist das eigentlich eine Frage für das Gegenüber. Eddie hat mich gestern bezeichnen müssen und er hat gesagt „die Mysteriöse“.
Der Film
Rate Your Date startet am 7. März in den österreichischen Kinos. Im Film geht’s eigentlich um all das, was Millennials in ihrer Zwischenmenschlichkeit beschäftigt. Es ist quasi eine Charakterisierung einer durchwegs verunsicherten Generation, die sich nicht mehr traut monogame Beziehungen einzugehen, die an der Vielzahl an vorhandenen Möglichkeiten scheitert, die Menschen schnell in Schubladen steckt – bis sie sich eines besseren belehren lässt.
Und wer sich des besseren belehren lassen möchte, was das stereotype Milllennial-Dasein betrifft, der ist mit Rate Your Date bestens beraten.