Rassismus-Fälle in Deutschland nehmen zu
Der Antidiskriminierungsstelle in Deutschland wurden im Jahr 2019 mehr Fälle von Rassismus gemeldet. Insgesamt 1.176 Personen haben sich demnach an die Behörde gewandt, weil man sie aufgrund ihrer ethnischen Herkunft diskriminiert hatte.
Das zeigt sich nun im Jahresbericht 2019 der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Rassismus-Fälle in Deutschland nehmen zu
Der Bericht zeige einen Anstieg von zehn Prozent. Der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle, Bernhard Franke, spricht gegenüber dem RND von einem „überproportionalen Anstieg“. Die Zahl der Rassismus-Fälle hat sich seit 2015 mehr als verdoppelt. Das zeige eindeutig: „Deutschland tut nicht genug gegen Rassismus“. Insgesamt 1.176 Menschen hätten gemeldet, dass „sie sich im Arbeitsleben oder bei Alltagsgeschäften aufgrund ihrer ethnischen Herkunft diskriminiert gefühlt haben“, zitierten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschlands aus dem Jahresbericht.
3.580 Fälle von Diskriminierung
Insgesamt gab die Stelle des Bundes 2019 übrigens in 3.850 Fällen rechtliche Auskunft, holte Stellungnahmen ein oder vermittelte gütliche Einigungen. Die Gesamtzahl der Beratungsfragen stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent. Fälle von Rassismus machten demnach ein Drittel aller Anfragen aus. Zu Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts gingen übrigens 29 Prozent der Beschwerden ein. Danach kamen Diskriminierungen aufgrund von Behinderung, des Lebensalters, der Religion, der sexuellen Identität und der Weltanschauung.
Weltweite Proteste
Momentan gibt es eine weltweite Protest-Bewegung gegen Polizeigewalt und Rassismus. Auslöser war der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd, der am 25. Mai bei einem Polizeieinsatz ums Leben kam. Ein weißer Polizist hatte acht Minuten und 46 Sekunden auf seinem Genick gekniet. Mehrmals hatte Floyd erklärt, keine Luft mehr zu bekommen. Es war nicht der erste Fall von Polizeigewalt gegen einen Afroamerikaner in den USA. Im Land gehen deswegen seit Tagen Bürger auf die Straßen, um gegen strukturellen Rassismus zu demonstrieren. Die Bewegung ist mittlerweile auch in anderen Ländern wie etwa in Deutschland und Österreich angekommen.