R. Kelly wird in allen Punkten schuldig gesprochen
Im Missbrauchsprozess gegen den Sänger R. Kelly kam es jetzt zu einem schwerwiegenden Ende: Die Geschworenen-Jury hält ihn in allen Anklagepunkten für schuldig.
Dem Sänger droht jetzt bis zu lebenslanger Haft.
Sexueller Missbrauch, Kidnapping, Bestechung
Seit Anfang August sorgt der Missbrauchsprozess gegen R. Kelly international für Schlagzeilen. Denn die Anschuldigungen sind schwerwiegend: Von sexuellem Missbrauch, Kidnapping, Bestechung und sexueller Ausbeutung Minderjähriger ist die Rede.
In den vergangenen Wochen ging es konkret um die Anzeigen von sechs Frauen. Dutzende Zeuginnnen und Zeugen konnten in diesem Zusammenhang aussagen und schilderten Erlebnissen mit dem ehemaligen Superstar.
Die Anwälte der Opfer werfen Kelly vor, seinen Ruhm und seine Macht jahrzehntelang ausgenutzt zu haben, um unter anderem Minderjährige zu misshandeln. Eine Anwältin bezeichnet ihn in dem Prozess sogar als den „schlimmsten“ Sexualstraftäter, den sie in ihrer Laufbahn gesehen habe.
R. Kelly’s Verteidiger will Rechtsmittel überprüfen
Die Anklage ging unter anderem davon aus, dass R. Kelly nicht alleine handelte, sondern ein Netzwerk um sich gehabt habe. Dieses – bestehend aus seinen Angestellten, Managern und Bodyguards – soll dem Musiker dabei geholfen haben, junge Frauen und Mädchen zu misshandeln beziehungsweise die Vorfälle im Anschluss zu vertuschen.
R. Kelly stritt die Anschuldigungen von Beginn an vehement ab. Seine Verteidigung sprach von Racheakten ehemaliger Fans und unglaubwürdigen Erzählungen.
Die Geschworenenjury sah das jedoch anscheinend anders. Denn nach einer Beratung sprach sie R. Kelly in allen neun Anklagepunkten schuldig. R. Kelly, der seit seiner Verhaftung 2019 im Gefängnis sitzt, droht nun eine jahrzehntelange Haftstrafe. Sogar eine lebenslange Gefängnis-Strafe ist laut Medienberichten möglich. Das genaue Strafmaß soll im Mai verkündet werden. Bis dahin wird Kelly im Gefängnis bleiben.
Staatsanwältin nennt R. Kelly „Raubtier“
Als das Urteil verkündet wurde, soll der Musiker übrigens regungslos und mit gesenktem Blick dagesessen sein. Im Verlauf des Prozesses war er zwar anwesend, ließ jedoch seinen Verteidiger für sich sprechen. Dieser kündigte bereits an, mögliche Rechtsmittel zu überprüfen.
Bei der Urteilsverkündung fand Staatsanwältin Jacquelyn Kasulis klare Worte: „Dieses Urteil brandmarkt R. Kelly für immer als Raubtier, das seinen Ruhm und seinen Reichtum genutzt hat, um junge, verletzliche und stimmlose Menschen für seine eigene sexuelle Befriedigung auszubeuten„, betonte sie.
TV-Doku verhalf zu neuem Prozess
Vorwürfe gegen R. Kelly reichten bis in die 90er-Jahre zurück. Er stand auch schon vor Gericht, unter anderem 2008, als er wegen Kinderpornografie freigesprochen wurde. Vergangene Verfahren konnten jedoch oft außergerichtlich beigelegt werden.
Der aktuelle Prozess rund um den Sänger kam unter anderem durch die Dokumentation „Surviving R. Kelly“ ins Rollen. In dieser kamen einige Opfer zu Wort, die dem Sänger bereits 2019 schwerwiegende Straftaten und Misshandlungen vorwarfen. Die Dokumentation sorgte dafür, dass ehemalige Fälle und Gerichtsverfahren von R. Kelly wieder ans Licht kamen und ein neuer Prozess anlief.
Nach der Verurteilung in New York könnten den Sänger übrigens noch weitere Prozesse in anderen Bundesstaaten erwarten. Auch in Illinois und Minnesota soll es Anklagen gegen ihn geben.