Psychologin erklärt: Wie gehen wir mit der Angst vor dem Ungewissen um?
Die Coronavirus-Pandemie ist ein einschneidender Moment in unserer Gesellschaft. Neben den momentanen Ausgangsbeschränkungen steht auch die Gastronomie und die Veranstaltungsszene still. Viele von uns haben Angst vor der unbekannten Situation und ihren ungewissen Folgen.
Wie man damit umgehen kann, erklärt uns Psychologin Caroline Erb.
Pandemie: Eine Zeit der Ungewissheit
Durch die Coronavirus-Pandemie hat sich unsere Gesellschaft innerhalb kürzester Zeit sehr stark verändert. Dinge, die früher selbstverständlich waren, können wir nun nicht mehr tun. Sich mit Freunden in einem Café treffen beispielsweise. Das führt auch dazu, dass viele Unternehmen pleitegehen oder Menschen ihren Job verlieren. Die Nachwirkungen der Corona-Krise sind noch nicht absehbar.
Die Angst vor dem Unbekannten kann sehr stark sein. Besonders, wenn einem eine ungewisse Zukunft bevorsteht. „Natürlich gibt es hier ganz viele Fragezeichen“, erklärt Caroline Erb.
Information schafft Sicherheit
Die Gesundheitspsychologin erklärt, es sei wichtig, die Informationen, die für einen selbst relevant sind, von Tag zu Tag zu verarbeiten. „Man sollte versuchen aktiv Schadensbegrenzung zu betreiben“, so Erb. Wer durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus bereits seinen Job verloren hat oder aber auch nur Angst hat, in Zukunft arbeitslos zu sein, sollte sich bei den entsprechenden Stellen informieren. „Helfen kann auch, wenn man lösungsorientiert ist und sich vielleicht nach Überbrückungsmöglichkeiten und Soforthilfen informiert“, erklärt die Gesundheitspsychologin und fügt hinzu: „Information, die man sich holt, schafft Sicherheit, zumindest für den Moment.“
Kleine Schritte
Die Schadensbegrenzung solle man zudem Stück für Stück in kleinen Schritten anpacken und sich nicht mit Information überfordern. „Von Tag zu Tag in kleinen Dosen sollte man sich informieren, um so dem Ungewissen entgegenzuwirken“, erklärt Caroline Erb.
Chance auf Neues
„Wir mussten innerhalb kürzester Zeit viele Gewohnheiten aufgeben“, so Erb. Wichtig sei es hier, sich nicht auf den Verlust zu konzentrieren, sondern diese Veränderung als Chance zu sehen. „Diese Situation gibt uns die Chance, wieder Neues zu entdecken“, sagt die Psychologin. Für Menschen, die gerade ihren Job verloren haben, mag es zynisch klingen, dies als Chance zu betrachten. Doch in einer Zeit, in der nichts gewiss ist, kann es uns sehr helfen, die neuen Entwicklungen auch als Chance zu sehen. Als Chance, aus Gewohnheit und Altbekanntem auszubrechen und sich überlegen, was man im Leben wirklich will.
Auf die kleinen Dinge konzentrieren
Gerade in Krisenzeiten, in denen unsere Zukunft ungewiss ist, sollte man nicht auf das alltägliche, auf die bewussten, kleinen Dinge des Lebens vergessen. Sie sind es immerhin, die unser Leben besonders schön machen. „Seien es die Blumen am Balkon, das Lachen der Kinder oder die Zeit mit der Familie: Wir sollten uns auf die kleinen Freuden konzentrieren und sie auch tatsächlich wahrnehmen“, betont auch Erb.