Prozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard: Eheberaterin schildert „gegenseitigen Missbrauch“
Seit 2017 sind Johnny Depp und Amber Heard geschieden. Der öffentliche Streit der beiden hat dadurch aber noch lange kein Ende genommen. Denn in einem neuen Prozess behauptet Depp, Heard habe über häusliche Gewalt in der Beziehung gelogen.
Jetzt spricht die ehemalige Eheberaterin der beiden über die Beziehung.
Johnny Depp und Amber Heard verklagen sich gegenseitig
Seit Montag läuft ein Prozess, der Hollywood schon seit Monaten beschäftigt. Denn die Ehe von Johnny Depp und Amber Heard, die bereits 2017 geschieden wurde, sorgt seit mittlerweile Jahren für Aufsehen und Schlagzeilen.
Der Grund: Heard behauptet, Depp habe sie in der Beziehung misshandelt und mehrmals verletzt. Über die toxische Beziehung und die häusliche Gewalt schrieb die Schauspielerin 2018 schließlich in einem Kommentar für die „Washington Post“. Sie behauptet, dass Depp sie im Laufe der Ehe mehrmals körperlich angegriffen habe. Ein Kommentar, gegen den Depp jetzt klagt. Denn er sieht darin zahlreiche falsche Behauptungen.
Depp beharrt nämlich darauf, dass Heard ihn im Laufe der Beziehung körperlich und verbal misshandelt habe und mithilfe von vorgetäuschten Verletzungen und Lügen jetzt versuche, seine Karriere zu zerstören. Doch während Depp Heard wegen Verleumdung auf 50 Millionen Dollar Schadenersatz klagte, konterte diese mit einer Gegenklage in Höhe von 100 Millionen Dollar.
Ehemalige Eheberaterin spricht von „gegenseitigem Missbrauch“
Jetzt soll vor Gericht geklärt werden, ob Heard tatsächlich die Wahrheit geschrieben hat oder Depps Geschichte stimmt. Dafür notwendig sind sehr detaillierte Erzählungen der beiden, wie die Beziehung verlaufen ist und was wirklich hinter den Kulissen passiert ist.
Jetzt kam dafür auch eine ehemalige Eheberaterin des Paares zu Wort und enthüllte ziemlich intime Details. Die Therapeutin Laurel Anderson hat 2015 und 2016 mehrere Therapiesitzungen mit dem Paar gemacht. Laut ihrer Aussage gab es sowohl Einzeltermine als auch Termine gemeinsam.
Vor Gericht bestätigt sie, dass sowohl Johnny Depp als auch Amber Heard in ihrer Kindheit häusliche Gewalt erfahren haben. Als die beiden dann schließlich ein Paar wurden, beeinflussten diese Erfahrungen die Beziehung stark, vor allem bei Depp. „Ich dachte, er hätte sich jahrzehntelang gut unter Kontrolle gehabt“, sagte Anderson in einer Videobotschaft. „Und dann, mit Frau Heard, wurde er getriggert, und sie ließen sich auf etwas ein, was ich als gegenseitigen Missbrauch sah.“
„Wenn er sie verlassen wollte, um den Streit zu deeskalieren, wollte sie ihn schlagen“
Während den Therapiesitzungen habe sie zu Beginn gemerkt, dass Heard Depp „unterbrochen“ hat und ihn nicht zu Wort kommen ließ. Obwohl sich das nach einiger Zeit änderte, entspannte sich die Situation der beiden kaum. 2015, betont Anderson, habe sie eine Einzelsitzung mit Heard gehabt, bei der die Schauspielerin blaue Flecken im Gesicht hatte. Auch Fotos von Heard mit Verletzungen habe sie gesehen.
Verletzungen, die Johnny Depp ihr zugefügt haben soll. Doch die Therapeutin ist sich sicher, dass auch Heard gewalttätig wurde. „Wenn sie sich nicht respektiert fühlte, war es eine Frage des Stolzes, einen Kampf zu beginnen“, erklärt Anderson. „Ich weiß, dass sie bei mehr als einer Gelegenheit geführt und angefangen hat, um ihn bei sich zu behalten. […] Weil es ihr schlimmster Albtraum war, wenn er sie verlassen würde.“
Wenn es zu einem Streit kam, erklärt die Therapeutin, habe Amber Heard den Streit eskalieren lassen und Depp auch körperlich angegriffen, um ihn davon abzuhalten, zu gehen. „Wenn er sie verlassen wollte, um den Streit zu deeskalieren, wollte sie ihn schlagen“, schildert Anderson. „Sie wollte den Streit lieber eskalieren lassen, als ihn gehen zu lassen.“
Zeugenaussagen von Johnny Depp und Amber Heard geplant
Das sind keine Vermutungen der Therapeutin, sondern Situationen, die ihr Heard in Einzelsitzungen geschildert hat. So erklärte Heard ihr etwa, dass sie Depp eine „Ohrfeige“ gegeben habe, als dieser betrunken war. „Sie schlug ihn, weil er zusammenhangslos war und davon sprach, mit einer anderen Frau zusammen zu sein“, zitiert Anderson ihre Notizen aus einer Einzelsitzung. „Sie hat das initiiert, weil sie sich, glaube ich, erniedrigt oder bedroht gefühlt hat.“ Auch Depp habe solche Situationen hin und wieder initiiert, vermutet die Therapeutin. Aber: „da bin ich mir nicht so sicher“, sagt sie.
Die Aussagen von Anderson sollen nur ein kleiner Teil des Prozesses sein. Denn auch zahlreiche Freunde, Kollegen und Angestellte des Paares werden in den kommenden Wochen vor Gericht geladen. Geplant sind etwa Zeugenaussagen von Tesla-Chef Elon Musk und den Schauspielern Paul Bettany und James Franco. Auch Depp und Heard werden zu Wort kommen.
Wenn ihr von Gewalt betroffen seid oder euch zum Thema informieren wollt, beziehungsweise über eure Situation sprechen wollt, gibt es viele Anlaufstellen, bei denen ihr Hilfe bekommt:
- Frauennotruf (Österreich): 01 71719
- Frauenhelpline (Österreich): 0800 222 555
- Männernotruf (Österreich): 0800 246 247
- Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen (Deutschland): 08000 116 016
- Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (Deutschland): 0621 16853705
- Hilfetelefon Sexueller Missbrauch (Deutschland): 0800 22 55 530
- Beratungsstelle für Frauen gegen Gewalt in Ehe und Partnerschaft (Schweiz): 44 278 99 99
- Frauenberatung sexuelle Gewalt (Schweiz): 044 291 46 46
- Opferhilfe (Schweiz): Hier gehts zur Webseite
- Euronotruf: 112