Proteste in Minneapolis: LKW fährt in Menschenmenge
Während der anhaltenden Proteste in den USA fuhr nun ein LKW auf einem Highway in Minneapolis in eine friedlich protestierende Menschenmenge. Tote gab es offenbar nicht.
In den USA kam es in den letzten Tagen immer wieder zu heftigen Demonstrationen. Auslöser war der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis, Minnesota.
LKW fährt in Menschenmenge bei Protesten in Minneapolis
Besonders die Lage in Minneapolis scheint nach diesem weiteren Vorfall von Polizeigewalt gegen einen Afroamerikaner zu eskalieren. Nun sei bei einer friedlichen Demonstration auf einem gesperrten Highway ein Tanklastzug in die Menschenmenge gefahren, berichtete ein Augenzeuge. Nach offiziellen Angaben wurde zum Glück kein Kundgebungsteilnehmer verletzt. „Das ist eine sehr beunruhigende Aktion eines Lastwagen-Fahrers auf der Interstate-35W, die die friedlichen Demonstranten anstachelte“, teilte die Abteilung für Öffentliche Sicherheit in Minneapolis auf Twitter mit.
Laut einem Augenzeugen wurde der Fahrer des Lkw von wütenden Protestierenden aus dem Führerhaus gezogen und attackiert, bevor er von der örtlichen Polizei in Gewahrsam genommen werden konnte.
Polizeigewalt gegen Afroamerikaner ist in den USA kein Einzelfall
Am 25. Mai verstarb der 47-jährige George Floyd in einem Krankenhaus, nachdem er von Polizisten brutal zu Boden gerückt worden war. Die Polizei hatte den Afroamerikaner verdächtigt, in einem Supermarkt versucht zu haben, mit einem gefälschten Geldschein zu zahlen. Einer der Beamten hatte sein Knie acht Minuten lang auf das Genick Floyds gedrückt, sodass dieser keine Luft mehr bekommen konnte. Passanten hatte den Polizeieinsatz gefilmt. Das Video sorgte weltweit für Aufregung und führte zu Protesten.
Denn der Tod von George Floyd ist in den USA kein isolierter Vorfall. So hat sich auch die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet zu dem Fall geäußert und ruft die Behörden der Vereinigten Staaten dabei zum Handeln auf. Es müssten „ernsthafte Maßnahmen“ ergriffen werden, „um solche Morde zu stoppen und Gerechtigkeit sicherzustellen, wenn sie geschehen.“ Außerdem erklärte sie: „Das ist der jüngste in einer langen Reihe von Morden an unbewaffneten Afroamerikanern durch US-Polizisten“.
Black Lives Matter-Demonstrationen
Immer wieder kommt es zu polizeilicher Gewalt gegen unbewaffnete Afroamerikaner. So starb 2014 etwa der New Yorker Eric Garner, nachdem ihn ein Polizist in den Würgegriff genommen hatte. Garner, ebenso wie Floyd, hatte immer wieder erklärt, er könne nicht atmen. Ein Gericht entschied sich aber später gegen eine Anklage der Polizisten, was in den USA zu Protesten führte. Eric Garners letzte Worte “I can’t breathe”, also “ich kann nicht atmen” wurden zu einem Slogan der Bewegung Black Lives Matter, die sich in den USA für die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen und gegen Polizeigewalt einsetzt. “ I can’t breathe“ ist auch bei den jetzigen Protesten auf vielen Schildern in den USA zu lesen. Die Demonstrationen scheinen aber immer weiter auszuschreiten.
Trump in Bunker gebracht
Der Sender CNN berichtete etwa, in New York seien Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Auf Fernsehbildern waren brennende Fahrzeuge in Boston und Plünderungen in Philadelphia zu sehen. Und auch in der US-Hauptstadt Washington zogen Demonstranten am 31. Mai erneut vor das Weiße Haus. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. CNN vermeldete, dass US-Präsident Donald Trump bereits am Freitag wegen der Proteste vor seinem Wohnsitz für knapp eine Stunde in einen Bunker gebracht worden sei.