Zocken als Profisport: Warum man mit eSport Millionär werden kann
eSport ist ein beinhartes Sportbusiness, in dem Nerven, Ausdauer und Ehrgeiz gefragt sind. Zu der Popularität der Profis tragen vor allem Youtube-Videos und das soziale Gaming-Netzwerk Twitch. Pro-Gamer zocken acht bis zwölf Stunden pro Tag.
DaaveKL packt einige seiner feinsten Tricks aus – der Austrianer ist eben ein Vertreter des technisch feinen Angriffsfußballs. Man muss nicht ins Stadion, um ihn bei der Arbeit zu beobachten: DaaveKL ist eSportler des FK Austria Wien, steht also im Kader dieses Fußballvereins. Alle österreichischen Bundesligaklubs haben inzwischen eigene Spieler für eSport; die professionellen Spieler dieser zunehmend populären Sportart werden als Pro-Gamer bezeichnet – sie üben das als Beruf aus und verdienen Geld damit, die populärsten Games zu spielen.
Was muss man als eSportler können?
Profis müssen über großes Spielverständnis, beste Hand-Augen-Koordination, strategisches Geschick, außerdem Geschicklichkeit und Teamgeist verfügen. Pro-Gamer trainieren acht bis zwölf Stunden pro Tag, von frühmorgens bis abends verfeinern sie ihre Fähigkeiten und tüfteln an strategischen Tricks. Es ist tatsächlich ein harter Job, der wenig Raum lässt für sonstige Aktivitäten; nach einem Training und erst recht nach einem Wettkampf sind die Spieler ausgepumpt. Übrigens ist die überwiegende Zahl der Pro-Gamer männlich; Frauen sind noch selten in dieser Sportart anzutreffen – das wird sich aber nach Ansicht von Experten in den nächsten Jahren ändern.
Genau wie Fußballprofis gibt es genaue Trainingspläne, die punktgenau eingehalten werden müssen. Und in sogenannten Bootcamps finden die eSportler die besten Bedingungen vor, um speziell vor großen Wettkämpfen den nötigen Feinschliff zu bekommen. Dort werden unter den Augen von Coaches die jeweiligen Games trainiert, außerdem wird auch etwas für die körperliche Fitness getan.
Stressresistenz und mentale Gesundheit sind Voraussetzung
Apropos: Zwar müssen Pro-Gamer keine Sprints oder Ausdauerläufe absolvieren – aber um an der Spitze zu bleiben, müssen sie doch fit sein. Kein Wunder also, dass regelmäßige Medizin-Checks zum Programm der besten Teams gehören. Aber auch psychisches Training wird bei den erwähnten Bootcamps praktiziert: Stressresistenz und mentale Gesundheit sind Voraussetzungen für Spitzenleistungen. Eine Überprüfung des Cortisol-Spiegel (Stresshormon) von eSportlern hat ergeben, dass sie ungefähr auf dem gleichen Niveau wie Rennfahrer liegen. Die Gamer sind meist zwischen 23 und 28 Jahren alt – der Job ist anstrengend und an der Spitze halten sich nur die Wenigsten über einen längeren Zeitraum. Der bestbezahlte Spieler ist der Deutsche Kuro „KuroKy“ Takhasomi vom Team Liquid – der 25jährige hat bisher Preisgelder in der Höhe von mindesten 3,5 Millionen Euro eingespielt.
eSport-Vereine und –Mannschaften werden oft auch als Clans bezeichnet – jeder verfügt über sein unverwechselbares Kennzeichen (Tag). Diese Clans sind durchorganisiert wie es im Profisport eben üblich ist. Es gibt ein Management, Teamleiter und Leute, die sich um organisatorische Belange kümmern; die Spieler sind vertraglich an ihren Clan gebunden. Zu den bekanntesten und erfolgreichsten Clans zählen unter anderem Team Liquid, Natus Vincere und FaZe Clan.
Twitch als Magnet für Gamer
Die Popularität der Pro-Gamer und von eSport insgesamt beruht nicht zuletzt auf der Übertragung von Wettkämpfen per Livestream im Internet und auf jenen Videos von Games, die via YouTube und ähnlichen Plattformen zu sehen sind. Zu Hunderttausenden versammeln sich eSport-Fans vor ihren Bildschirmen, wenn bei Turnieren die Funken fliegen und die virtuellen Charaktere gegeneinander antreten. Von besonderer Bedeutung ist das Videoportal Twitch, über das Videospiele übertragen werden – und zwar nicht nur Profi-Games, sondern auch jene „normaler“ Spieler.
Besonders eSport-verrückt sind die Südkoreaner – dort gibt es sogar drei TV-Kanäle, die ausschließlich über diese Sportart und über Games berichten. Ein Trend, der in Kürze auch in Europa den Fernsehmarkt beeinflussen wird. Auf YouTube ist LoL eSports mit rund 2,5 Millionen Abonnenten einer der beliebtesten Livestream-Kanäle – LoL steht für das Game „League of Legends“. Aber weil eSport ja nicht nur zum Zusehen einlädt, sondern Spiele-Fans gerne auch selbst aktiv werden, erfreuen sich die sogenannte Let’s play-Videos steigender Beliebtheit – die Zuseher sehen einem Gamer beim Spielen zu, der dazu Kommentare abgibt und bisweilen auch Anregungen entgegennimmt. Ein Beispiel, wie weit man es mit Let’s Play bringen kann, ist der deutsche YouTuber Felix von der Laden, der mit seinen Minecraft-Videos populär wurde. Auch Erik Range, ein deutscher Computerspiel-Journalist, erreicht mit seinen Game-Videos ein Millionenpublikum.
Daten & Fakten:
- 2 Prozent des Internet-Datenverkehrs in den USA werden in Spitzenzeiten von dem Videospiel-Portal Twitch beansprucht – es liegt damit hinter Netflix, Google und Apple an vierter Stelle
- 14 Millionen Aufrufe erreichen einige der populärsten Let´s Play-Videos auf YouTube.