Potenzieller Corona-Wirkstoff Remdesivir in Studie angeblich durchgefallen
Der Wirkstoff Remdesivir gilt eigentlich als Hoffnungsträger im Kampf gegen das Coronavirus. In einzelnen Fällen wird das Medikament bereits zur Behandlung von Patienten eingesetzt. Zudem finden in mehreren Ländern klinische Studien statt.
Nun soll Remdesivir in einer solchen aber durchgefallen sein. Das berichtet zumindest die Financial Times und bezieht sich auf ein kurzzeitig auf der WHO-Website auffindbares Abstract.
Remdesivir in Studie durchgefallen?
Die Website der Weltgesundheitsorganisation WHO hatte augenscheinlich aus Versehen eine Zusammenfassung einer Studie veröffentlicht, wonach der potenzielle Coronavirus-Wirkstoff Remdesivir in dem klinischen Test durchgefallen sei. Demnach waren bei dem Test in China 158 Infizierte mit Remdesivir behandelt worden, während eine Kontrollgruppe von 79 Patienten das Mittel nicht erhielt. Nach einem Monat waren den Berichten zufolge 13,9 Prozent der Probanden, denen Remdesivir verabreicht worden war, gestorben. In der Kontrollgruppe waren es 12,8 Prozent.
Pharmakonzern weist Bericht zurück
Der US-Pharmakonzern Gilead Sciences, der das Mittel entwickelt hat, wies die Darstellung der Studienergebnisse in den Berichten zurück. Laut dem Unternehmen sei der auf der WHO-Website veröffentlichte Beitrag eine „unangemessene Zusammenfassung“ des Experiments. Die Studie habe man nämlich wegen geringer Beteiligung vorzeitig beenden müssen und daher statistisch nicht signifikant. Außerdem sei aus den Daten ein „möglicher Nutzen von Remdesivir“ nicht abzuleiten, insbesondere bei Patienten in einem frühen Krankheitsstadium.
Der Wirkstoff gilt im Kampf gegen das neuartige Coronavirus als vielversprechender Wirkstoff. In einzelnen Fällen setzt man ihn bereits zur Behandlung von Patienten ein. In mehreren Ländern finden zudem klinische Studien statt. Laut der auf Gesundheitsthemen spezialisierte Website Stat hatte das Mittel bei Corona-Patienten in einem Krankenhaus in Chicago große Wirkung gezeigt. Remdesivir haben Wissenschaftler ursprünglich eigentlich zum Einsatz gegen Ebola- und Marburgvirusinfektionen entwickelt. Der Wirkstoff ist experimentell und deshalb noch nicht als Arzneimittel zugelassen. Die Arznei hemmt übrigens die Replikation des Erbguts sogenannter RNA-Viren, zu denen neben dem Ebola-Erreger auch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 zählt.