Parlament diskutiert über „Menstruationsurlaub“
In Japan und anderen Regionen Asiens gehört der sogenannte „Menstruationsurlaub“ schon längst zur Tagesordnung, in Italien wird er nun ebenfalls von mehreren PolitikerInnen gefordert, wie mehrere Medien unter Berufung auf italienische Zeitungen berichteten. Laut der römischen Tageszeitung Il Messagero könnte das Gesetz bereits in den kommenden Monaten abgesegnet werden.
Bezahlter Urlaub während der Periode
Vier italienische ParlamentarierInnen der Demokratische Partei (Partito Democratico, kurz PD) haben vergangene Woche einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der Unternehmen zu bis zu drei Tagen bezahltem Menstruationsurlaub für die weiblichen Mitarbeiter verpflichten soll. Hierfür müssten Frauen, die unter sehr starken Regelschmerzen leiden, lediglich einen Arztbescheid vorweisen.
Gefahr für Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt?
Obwohl die Idee (zumindest für uns Ladies) erstmal ganz nett klingt, weisen Kritiker des Gesetzes darauf hin, dass die Regelung etwa in Japan, wo sich Frauen seit 1947 einen Tag pro Monat für ihre Periode freinehmen dürfen, ohnehin nicht genutzt werde – aus Angst vor dem Verlust des Jobs. Außerdem befürchtet man, dass Frauen mit der Regelung in der Berufswelt nur noch stärker benachteiligt würden. Aufgrund der Tatsache, dass weibliche Mitarbeiter automatisch einmal im Monat fehlen würden, könnten Unternehmen dazu verleitet werden, noch mehr Männer einzustellen, die keinen regelmäßigen „Sonderurlaub“ brauchen – und das wäre folglich Gift für die Gleichberechtigung der Geschlechter am Arbeitsmarkt.
Die ersten Frauen, die den Menstruations-Urlaub forderten, waren übrigens Fabrikarbeiterinnen in den 1920er Jahren, die unter den schweren Arbeitsbedingungen litten und aufgrund der mangelhaften Sanitäranlagen zumindest während der Menstruation ein bis zwei freie Tage forderten.