Österreicher bewegen sich wieder mehr, aber die Öffis bleiben leer
Anonyme Bewegungsdaten, die an den Coronavirus-Krisenstab der Regierung geliefert werden, zeigen, dass sich die Österreicher nun erstmals seit Beginn der Pandemie wieder mehr bewegen. Die Öffis bleiben aber vergleichsweise leer.
A1 und das Grazer Unternehmen Invenium liefern die Daten an den Krisenstab.
Österreicher sind wieder mobiler
Die Schockstarre aufgrund der Coronavirus-Pandemie scheint vorüber zu sein. Denn die Österreicher sind wieder wesentlich mobiler. Das besagen zumindest anonymisierte Bewegungsdaten, die vom Telekommunikationsunternehmen A1 und dem Grazer Unternehmen Invenium an den Coronavirus-Krisenstab geliefert werden. Vergleichsweise leer ist es aber nach wie vor in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Insgesamt gibt es Rückgänge von 80 Prozent bei der Nutzung im Nah- und Fernverkehr.
Den Bewegungsdaten zufolge verlässt die Bevölkerung wieder öfter das eigene Haus. „Vom Vorkrisenniveau“ oder ‚old normal‘ sind wir aber noch deutlich entfernt“, sagte Mario Mayerthaler, Head of Innovation der Telekom Austria Group. Die täglichen Analysen über die Bewegungsmuster beruhen auf Informationen darüber, welche Mobiltelefone sich über die SIM-Karte über den Tag verteilt an welchen Handymasten einwählen. Die Grunddaten bleiben zu jeder Zeit bei A1. Jedes Handy erhält eine für das Tracking automatisch zufällig generierte Nummer zugewiesen, die alle 24 Stunden neu vergeben wird.
Kleinere Bewegungsradius, leere Öffis
Der Anteil der Österreicher, die an Werktagen pro Tag weniger als einen Kilometer zurücklegen, stieg von rund 27 Prozent vor der Krise in der Woche von 23. bis 27. März auf den Höchststand von 56 Prozent an. In den vergangenen beiden Wochen schrumpfte diese Gruppe nun auf zuerst 43 und schließlich 37 Prozent zusammen. Die Gruppe jener, die werktags über zehn Kilometer zurücklegen, machte in der vergangenen Woche bereits wieder 30 Prozent aus. Und das nach einem Absinken gegen Ende März auf nur noch 15 Prozent und ausgehend vom Normalwert um die 37 Prozent.
Weniger Veränderung gab es bei jener Personengruppe, die zwischen einem und zehn Kilometer zurücklegt. Hier stagnierten die Daten an Werktagen bei rund 30 Prozent. Diese „normalen Alltagswege“ wurden also insgesamt weniger reduziert, sagte Verkehrswissenschafter Michael Cik von Invenium. Für ihn ist zudem die auffallend leeren öffentlichen Verkehrsmittel. Hier gab es einen Nutzungseinbruch von 80 bis 90 Prozent aufgrund der Ausgangsbeschränkungen. „Wie man dieses Rückgrat des Verkehrs wieder in die Gänge bekommt“, sei eine der wichtigsten Fragen der kommenden Wochen, sagte Cik. Im öffentlichen Fernverkehr beträgt der Rückgang nämlich immer noch 75 bis 80 Prozent, im Nahverkehr zwischen 65 und 80 Prozent. Aufgrund des subjektiven Sicherheitsgefühls sei eben „das Auto wieder sehr attraktiv geworden“.