Die Filmcrew hat vor den Dreharbeiten zum nächsten 007-Abenteuer mit dem Titel „Spectre“ in Obertilliach in Osttirol zwar viele Spuren gelegt. Große Zelte dienen als Lagerhallen, Container als Büros, zwei Hubschrauberlandeplätze sind angelegt. Aber das monatelange Schweigegelübde zeigt in dem 700-Seelen-Dorf immer noch Wirkung. Obertilliach als Kulisse für wesentliche Szenen in einem globalen Blockbuster?

 

 

Einschränkungen für Bewohner und Urlauber

 

 

„So eine Chance lässt man sich nicht entgehen“, sagt Bürgermeister Matthias Scherer. Der Politiker und das Mini-Komitee sondierten die Stimmung im Dorf. Denn der PR-Coup bedeutet in der etwa dreiwöchigen heißen Drehphase ab Mitte Jänner auch Einschränkungen für Bewohner und Urlauber. Einige Tage ist unter anderem die Ski-Piste wegen des Topagenten gesperrt.

 

 

Doch die Vorteile scheinen alle überzeugt zu haben. „In der Region bleiben ungefähr vier Millionen Euro“, sagt Scherer über das unerwartete Konjunkturprogramm. Handwerker und Bauern freuen sich über Zusatzaufträge und über zum Dreh verpachtete Grundstücke, die Hoteliers über eine hier 350 Mann starke Crew, die essen und schlafen will. Insgesamt seien in Österreich vom großen Filmteam – insgesamt 500 Leute – 30.000 Übernachtungen gebucht, sagt der Chef der Filmförder-Agentur Location Austria, Arie Bohrer.

 

 

Die Zimmerleute aus Obertilliach und Region haben ganze Arbeit geleistet. Schon im August haben sie auf einer Wiese am Rande des Dorfes mit dem Bau eines auf alt getrimmten Tiroler Stadls und mehrerer kleiner Heuhütten begonnen. Der Stadl, dessen Holz von einem alten Bauernhof in der Steiermark stammt, gilt als „James-Bond-Haus“.

 

 

„Hier wird es eine Verfolgungsjagd geben“, erzählt Nachbar Emil Figl. Von der nahen Skipiste aus werde Bond wohl vor seinen Verfolgern in die Hütte fliehen, meint der 76-Jährige. In den engen Gassen des Dorfes werde das Katz-und-Maus-Spiel weitergehen.

 

 

Doch alles rund um die Handlung soll top secret sein. An – angeblich schon wieder veraltete – Details sind zum Leidwesen der Produzenten einige Hacker herangekommen. Superstar Craig wird wohl für vier, fünf Tage zum Dreh in Osttirol sein. Schlafen wird der 46-Jährige woanders, heißt es. Dass sich die Location-Scouts aus England für Obertilliach entschieden haben, ist für die Offiziellen gar nicht so überraschend. Der Ort sei schon öfter Kulisse für TV und Film gewesen, meint Scherer.