Nur ein Polizist im Fall Breonna Taylor angeklagt: Entscheidung löst Proteste aus
In der US-Stadt Louisville kam es am Mittwoch (Ortszeit) erneut zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt. Auslöser war eine Justizentscheidung im Fall Breonna Taylor.
Demnach hätten zwei der drei Polizist richtig gehandelt, als sie am 13. März im Zuge einer Drogenrazzia ihre Wohnung gestürmt und Breonna dabei erschossen hatten.
Polizist im Fall Breonna Taylor angeklagt
Breonna Taylor kam im März ums Leben, als Polizisten mit einem Durchsuchungsbefehl ihre Wohnung gestürmt hatten. Die 26-jährige Rettungssanitäterin und ihr Freund lagen im Bett. Ihr Freund dachte, es wäre ein Überfall und eröffnete deshalb mit seiner Waffe das Feuer. Dabei verletzte er einen Polizisten. Daraufhin feuerten die Beamten selbst mit ihren Waffen ab und töteten Breonna Taylor mit mehreren Kugeln. Ihr Freund überlebte. Die Polizisten wurden danach suspendiert, allerdings nicht festgenommen.
Sechs Monate nach dem Vorfall entschied eine Grand Jury nun, zwei Polizisten hätten rechtens gehandelt, als sie nach Schüssen von Taylors Freund das Feuer erwidert hätten. Ein dritter Beamter wird dagegen beschuldigt, Taylors Nachbarn in Gefahr gebracht zu haben. Ihm wird fahrlässige Gefährdung des Lebens anderer vorgeworfen. Er wurde inzwischen entlassen. Die anderen beiden Polizisten wurden direkt nach dem Vorfall vom Dienst suspendiert.
Zwei Polizisten bei Anti-Rassismus-Protesten in Louisville angeschossen.
Auslöser für die Proteste in Louisville war unter anderen die aktuelle Justizentscheidung, wonach es im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Tod der Schwarzen Breonna Taylor vor einem halben Jahr zu keinen Anklagen gegen die drei beteiligten Polizeibeamten kommt. In der größten Stadt des Bundesstaates Kentucky versammelten sich daraufhin Demonstranten. Vereinzelt kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Nach deren Angaben wurden zwei Beamte angeschossen und verletzt. Weitere Proteste gab es außerdem in New York, Washington, Atlanta und Chicago.
Louisville ist einer der Brennpunkte der landesweiten Anti-Rassismus-Proteste. Deren hauptsächlicher Auslöser ist die Tötung des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai. Die Protestwelle und die Gewalt sind mittlerweile zu einem zentralen Thema im US-Präsidentschaftswahlkampf geworden.
(Quelle: red / Reuters)