Notre Dame: Die schaurigen Steinfiguren stehen zur Adoption frei
Wer will mich? Um den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale voranzutreiben können die berühmten Freunde des Glöckners von Notre Dame nun adoptiert werden.
Wer vor dem Notre Dame steht, macht sich gleich auf die Suche nach den berühmten Grotesken.
Die berühmten Steinfiguren von Notre Dame suchen Paten
Am 15. April 2019 ging die weltberühmte Sehenswürdigkeit Notre Dame in Flammen auf. Zwei Jahre nach dem verheerenden Brand schreitet der Wiederaufbau der weltberühmten Kathedrale voran. Um den Wiederaufbau zu pushen, will eine Crowdfunding-Kampagne nun der Öffentlichkeit ermöglichen für die Restaurierung bestimmter Artefakte zu spenden und Pate zu stehen. Die Website der Organisation „Freunde von Notre-Dame de Paris“ bietet Aufschluss über den Finanzierungsstatus ihrer Schützlinge. Während die Statuen verschiedener Heiliger wie Judas und Mark ihre Finanzierungsziele bereits erreicht haben, brauchen andere noch „flüssige“ Zuwendung. Zum Beispiel das berühmte Gemälde der Jeanne d’Arc und die berühmten Grotesken, die die Metropole Paris von der oberen Balustrade aus überblicken.
Die Grotesken an den Außenseiten der Kirchen sollen seit alters her bösen Zauber abwehren und die „heiligen“ Gebäude beschützen. Vorbilder dieser Kreaturen sind die Figuren der Wasserspeie, die dazu dienen das Wasser der Gebäude abzulassen. Die seltsamen Fabelwesen waren es auch die Victor Hugo (1802-1885) 1831 einst zu seinem historischen Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“ inspirierten. Der unglückliche Held Quasimodo beobachtet das Treiben der Straße von den Höhen des Notre Dame. Seine einzigen Freunde sind ebenjene Gargouilles. Die Originalfiguren wurden im 18. Jahrhundert entfernt, nachdem sie durch Witterungseinflüsse zerbröckelten und zu stürzen begannen. Die Neuschöpfungen wurden im 19. Jahrhundert vom Architekten Eugène Viollet-le-Duc den Fabelwesen aus dem Roman nachempfunden.
Wiederaufbau bis 2024
Nach dem verheerenden Brand kündigte die französische Regierung einen internationalen Wettbewerb zur Neugestaltung der Kirche an. Der Aufruf brachte einige bemerkenswerte Ideen hervor. So entwarf der belgische Architekt Vincent Callebaut einen futuristischen Glasturm betrieben mit Solarenergie und einer städtischen Farm für obdachlose Pariser. Andere setzten sich für ein Schwimmbad auf dem Dach, entworfen von Ulf Mejergren ein. Im Juli 2020 kündigte die Regierung jedoch an, die Kathedrale originalgetreu wiederaufzubauen.
Die reichsten Familien Frankreichs sagten bereits kurz nach dem Brand Spenden von 500 Millionen Euro zu. Doch damit ist Notre Dame nicht wiederhergestellt. Die Crowdfunding-Kampagne ermöglicht nun Einzelpersonen kleinere Spenden zu tätigen und den Überblick darüber zu haben, wohin ihr Geld fließt. Ziel ist es die Kathedrale bis 2024 zu den Olympischen Sommerspielen in Paris fertiggestellt zu haben. Experten sind jedoch der Meinung, dass die Wiederherstellung bis zu 15 Jahre dauern könnte.