Norwegen: Influencer müssen jetzt Fake-Fotos kennzeichnen
In Norwegen gibt es jetzt ein neues Gesetz, das gegen die Verbreitung von Fake-Fotos vorgeht. Influencer müssen bearbeitete Werbefotos, die sie beispielsweise auf Instagram posten, kennzeichnen.
Das Gesetz gilt, wenn etwas an der Figur oder im Gesicht retuschiert wurde.
Neues Gesetz in Norwegen für mehr Realität
Fotos zu bearbeiten ist mittlerweile keine Hexerei mehr. Einfache Tricks auf Photoshop, Apps oder Filter auf Instagram sorgen dafür, dass sich jeder ein wenig größer, schlanker und schöner zaubern kann. Vor allem einige Influencer lassen uns oft glauben, dass sie ein perfektes Leben führen und immer makellos aussehen. Doch in den meisten Fällen stecken hinter den Bildern zahlreiche Bearbeitungsvorgänge.
In Norwegen führte das bereits in der Vergangenheit zu heftigen Diskussionen. Denn immer mehr Kinder und Jugendliche würden unter einer verzerrten Wahrnehmung des Körperbildes leiden. In dem skandinavischen Land gibt es dafür sogar ein eigenes Wort: „kroppspress„, was soviel wie „Körperdruck“ bedeutet. Das norwegische Parlament reagierte auf diese problematische Entwicklung und verabschiedete ein neues Gesetz, das Influencer und Werbeschaffende dazu verpflichtet, retuschierte Fotos, in denen werbliche Inhalte zu sehen sind, zu kennzeichnen.
Fake-Fotos müssen sichtbar sein
Das neue Gesetz soll ab Sommer 2022 gelten und tritt bei Werbefotos in Kraft, auf denen etwas am Körper, der Größe oder der Haut verändert wurde. Dazu zählen auch Filter auf Instagram und Snapchat. Der norwegische Familienminister Kjell Ingolf Ropstad begründet die Entscheidung so: „Wir haben uns dazu entschlossen, dass Werbung dieser Art in Zukunft gekennzeichnet werden muss, weil die retuschierten Fotos ein verzerrtes Körperbild auslösen. Wir wollen, dass sich Kinder und Jugendliche in Zukunft so akzeptieren, wie sie sind.“
Denn eine Umfrage der Kinderschutzorganisation „Redd barnas ungdom“ hat ergeben, dass 43 Prozent der Befragten in Bezug auf ihr Aussehen unter Stress stehen.
Logo soll für Aufklärung sorgen
Ein eigenes Logo sorgt künftig dafür, dass die Kennzeichnung von Fake-Fotos auch gut sichtbar ist, wie das Familienministerium aus Norwegen mitteilte. Dieses soll dann, ähnlich wie das Wort „Anzeige“, alle bearbeiteten Fotos einheitlich markieren. Der Verbraucherschutz soll dann überprüfen, ob sich auch alle an diese Regel halten. Diese gelten in Norwegen nicht nur für Influencer, sondern auch für große Unternehmen wie etwa H&M.
Wer gegen das neue Gesetz verstößt, muss Bußgeld zahlen. Wie hoch die Strafe dann ist, wird aber noch festgelegt. Seitens der norwegischen Influencer gibt es großen Zuspruch für die neue Regelung, wie die örtliche Zeitung Verdens Gang schreibt. Die Influencerin Janka Polliani etwa meint sogar, dass man sich auch daran halten sollte, wenn es nicht um Werbefotos geht.