Nomophobie: Wenn die Abhängigkeit vom Handy zur Angststörung wird
Wenn die Abhängigkeit vom Handy zur Angststörung wird: „Nomophobie“. So wird die Angst bezeichnet, die auftritt, wenn Betroffene sich von ihrem Smartphone nicht mehr distanzieren können.
Wir erklären euch, was es mit der „No-Mobile-Phone-Phobia“ auf sich hat.
Nomophobie einfach erklärt
Beginnen wir ganz simple: Was bedeutet Nomophobie? Das Wort ist die Kurzform der englischen Bezeichnung „No-Mobile-Phone-Phobia“. Es bezeichnet die panische Angst die man empfindet, wenn man sich von seinem Smartphone distanziert hat. Unsere Handys sind unsere täglichen Begleiter im Leben. Schließlich verbringen wir mehrere Stunden am Tag auf unseren Handy-Bildschirmen für die unterschiedlichsten Zwecke. Ein Alltag ohne unseren digitalen Freund ist für viele Menschen kaum vorstellbar – alleine der Gedanke daran versetzt bereits viele in Nervosität.
Anfang des Jahres wurde eine Studie der privaten Hochschule Göttingen zum Thema Nomophobie in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse waren besorgniserregend, denn fast die Hälfte der Studienteilnehmer:innen waren von mittelschwerer Nomophobie betroffen. Circa vier Prozent kämpften sogar gegen eine schwere Form davon. „Smartphone-Abhängigkeit zählt zu den Suchterkrankungen, während Nomophobie eine Angststörung ist“, erläutert die Leiterin der Studie, Yvonne Görlich.
Wie äußert sich die Angststörung?
Bei der No-Mobile-Phone-Phobia erleben die Betroffenen in erster Linie einen Kontrollverlust über ihre Smartphone-Nutzung. Dieser kann sich anschließend auf unterschiedliche Bereiche in ihrem Leben auswirken. Am Ende kann man sich ein Leben ohne dem Handy in der Nähe nicht mehr vorstellen. Auch die „Fear Of Missing Out“ (FOMO), also die Angst etwas zu verpassen, steht mit der Nomophobie in einem engen Zusammenhang. Doch wie äußert sich diese Angststörung? Die Symptome können sich im Alltag unterschiedlich zeigen und äußern sich bei jeder Person individuell.
Es gibt jedoch eine Liste ein möglichen Symptomen, wir verraten euch fünf davon:
- Angst
- Nervosität
- Stress
- Innere Unruhe
- Panik
Laut einem ZDF-Bericht erläutert Görlich die Symptome auf folgende Art: „Symptome sind zum Beispiel Nervosität, wenn das Handy vergessen wurde, oder Angst im Funkloch zu sein oder auch Panik, wenn der Akku leer ist. Oder man hat Sorgen, nicht erreichbar zu sein, nicht kommunizieren zu können, oder man hat keine Navigation und fürchtet irgendwo zu stranden“.
Reminder für einen klaren Kopf
Wenn die Handysucht sich zu einer Nomophobie entwickelt und man sich selbst dabei nicht mehr helfen kann, ist es ratsam sich professionelle Hilfe in diesem Bereich zu holen. Etwa bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten oder bei Beratungsstellen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen.
Zum Schluss gibt es von uns noch drei Reminder für all jene, die viel zu viel auf ihrem Smartphone kleben:
- Der erste und wichtigste Reminder für alle: Unser Leben besteht nicht nur aus unseren Handys. Wir haben auch außerhalb der digitalen Bubble eine Realität, die darauf wartet, ausgelebt zu werden. Die ganze Menschheit hat es bis vor der Erfindung der Handys auch geschafft zu überleben, also werdet auch ihr es schaffen. Ja, Smartphones sind mittlerweile wichtige Begleiter in unserem Alltag, sie sind aber nicht DAS Wichtigste.
- Apropos digitale Bubble: Viele Menschen neigen heutzutage dazu, von der „Fear Of Missing Out“ befallen zu werden. Lasst das nicht zu! Vor allem was Social Media betrifft: Es ist ganz okay, manchmal Dinge zu verpassen. Was ist schon dabei? Schließlich ergibt sich am nächsten Tag sowieso etwas Neues. Macht euch daher keinen Druck, niemand muss 24/7 available sein!
- Habe deine Bildschirmzeit immer vor Augen! Wenn du mal merkst, dass sie zu hoch war, leg eine Pause ein. Nimm dir stattdessen Zeit für etwas anderes. Etwa ein Buch oder neue Hobbys.