Neuer Lifestyle-Trend „Niksen“: Warum es guttut, nichts zu tun
Was würdest du jetzt gerade am liebsten machen? Nichts? We feel you! In Zeiten wie diesen ist es ohnehin am besten, einfach mal auf der Couch liegenzubleiben und in die Leere zu starren. In den Niederlanden heißt das übrigens Niksen und ist alles andere als verschwendete Zeit.
Denn regelmäßige Pausen sind wichtig für unser Gehirn.
Niksen: Einfach mal nichts tun
Vergesst den dänischen Hygge-Trend, jetzt kommt das Niksen. Während es bei Hygge um Gemütlichkeit geht, geht der Lifestyle-Trend aus den Niederlanden einen Schritt weiter. Denn hier geht es ums Nichtstun. Das können wir, oder? Aber wann war das letzte Mal, dass wir tatsächlich nichts gemacht haben – und wir meinen, wirklich absolut gar nichts? Meistens halten wir uns beim Entspannen oder Nichtstun einen Screen vors Gesicht und gerade in Zeiten von Homeoffice laufen wir Gefahr, rund um die Uhr produktiv sein zu sollen. So richtig nichts zu machen ist in unserer schnelllebigen Zeit nämlich gar nicht so einfach. Dabei braucht unser Gehirn auch einfach mal eine Pause, damit wir unsere Energiespeicher wieder auffüllen und neue Motivation und Kreativität schöpfen können.
Niksen nimmt das mit dem Nichtstun übrigens nicht so streng. Man muss sich nicht in einen schallisolierten Raum begeben. Viel wichtiger ist es, sich zu entspannen und vielleicht mal etwas Nutzloses zu machen. Einfach Musik hören, ein Spiel spielen oder aus dem Fenster starren (Letzteres ist gerade beim aktuellen Aprilwetter sehr spannend): Das ist Niksen. „Anstatt dass wir uns auf etwas fokussieren, erlaubt uns Niksen, die Gedanken wandern zu lassen“, erklärte Rutt Veenhofen, eine Soziologin und Glücksforscherin an der Erasmus-Universität von Rotterdam gegenüber der britischen Vogue.
Das Konzentrieren auf unsere Gedanken
Niksen ist übrigens kein neues Wort in der holländischen Sprache. Früher war er aber ein negativ besetzter Begriff, der Nichtsnutze und Faulenzer beschrieb. Erst in den letzten Jahren schaffte er seinen Image-Wandel zum Lifestyle-Insider. Zum ersten Mal wurde er 2019 in englischen Lifestyle-Magazinen verwendet. Immerhin scheint das absolute Nichtstun in einer Zeit, in der wir immer erreichbar sind und nach immer mehr Effizienz und Produktivität streben, in der eine halbstündige Pause vom Alltag nur dann sozial akzeptiert ist, wenn sie unserer Selbstoptimierung dient, radikal und neu. Denn beim Niksen geht es nicht um Meditation oder darum, sein bestmögliches Selbst zu leben. Es geht um die Konzentration auf die eigenen Gedanken. Mit seinen Gedanken alleine sein: Etwas, was die wenigsten heutzutage noch können.
Gerade jetzt in der Corona-Krise, in der wir immer mehr unserer Freizeit zurückstecken müssen und das Büro endgültig unsere privaten vier Wände eingenommen hat, klingt der neue Lifestyle-Trend besonders verlockend. Statt heute Abend ein paar Überstunden anzuhäufen oder seine sozialen Kontakte auf Biegen und Brechen aufrecht halten zu wollen, wie wärs einfach mit einem ausgedehnten Niksen? Verschwendete Zeit ist das Nichtstun jedenfalls nicht.
Die Vorteile vom Nichtstun
Es ist in mehreren wissenschaftlichen Studien belegt, dass das menschliche Gehirn immer wieder Ruhepausen braucht, damit es Dinge besser abspeichern kann. Außerdem helfen Ruhephasen dabei, dass wir weiterhin motiviert bleiben und kreative Ideen entwickeln. Vielleicht ist auch das der Grund dafür, wieso die besten Ideen meist kurz vorm Einschlafen kommen. Niksen wir uns also zum besseren Leben.