Netflix sagt türkische Serie mit homosexueller Figur ab
Die Serie „If Only“ hat wegen einer homosexuellen Figur in der Türkei keine Drehgenehmigung bekommen. Netflix sagt die Serie deswegen ganz ab.
Das bestätigte ein Sprecher der Streaming-Plattform.
Filmlizenz für Netflix-Serie wegen schwuler Figur verweigert
Netflix hat die Produktion der türkischen Serie „If Only“ abgesagt. Die Regierung in der Türkei hat nämlich die Filmlizenz verweigert, weil in der Serie eine homosexuelle Figur vorkommt. Ece Yörenc, die Drehbuchautorin der Serie, dass die Dreharbeiten am Vorabend des geplanten Drehbeginns abgesagt worden seien, weil die Regierung sich weigerte, eine Genehmigung zu erteilen. „Wegen eines homosexuellen Charakters wurde die Drehgenehmigung für die Serie nicht erteilt. Das ist sehr beängstigend für die Zukunft“, erklärte Yörenc gegenüber dem türkischen Filmportal „Altyazi Fasikul“.
In „If Only“ geht es um die Geschichte einer unglücklich verheirateten Frau, die in der Zeit zurückreist, um neu anzufangen. Homosexuelle Sexszenen seien laut Yörenc nicht vorgesehen. Dennoch habe das türkische Kulturministerium, welches alle Drehbücher international geförderter Produktion überprüft, die Streichung der homosexuellen Figur aus dem Skript gefordert. Netflix lehnte dies aber ab. Nun wurde die Produktion der Serie komplett abgesagt.
„Müssen wir alles toll finden, was Netflix macht?“
Mahir Ünal, Sprecher der türkischen Regierungspartei AKP bestätigte, dass die Behörden Probleme mit einigen Netflix-Skripten hatten. „Müssen wir alles toll finden, was Netflix macht?“, fragte er laut „Financial Times“. Ilhan Tasci, Mitglied der wichtigsten Oppositionspartei der Türkei CHP, der im Vorstand der Rundfunkbehörde sitzt, habe die Einmischung in eine künstlerische Produktion verurteilt.
Ilhan Tasci, Mitglied der Oppositionspartei CHP, hat die Einmischung in einer künstlerische Produktion verurteilt. Laut „Financial Times“ habe er die Regierung beschuldigt, der ganzen Gesellschaft die Weltanschauung der Regierung aufzuzwingen. „Sie wollen, dass die ganze Türkei, ein Land mit 83 Millionen Einwohnern, so denkt wie sie“, sagte er demnach der Zeitung „Financial Times“. Homosexualität ist in der Türkei zwar legal, Menschen berichten aber regelmäßig von Übergriffen und Belästigung. Menschenrechtsaktivisten warnen zudem immer wieder vor einer Verschlechterung der LGBTQ-Rechte in der Türkei.