Nach tödlichen Schüssen: Alec Baldwin teilt offenen Brief über Set-Zustände
Auf Instagram postet Alec Baldwin einen offenen Brief von einigen Crew- und Castmitgliedern seines Films „Rust“. Nachdem es auf dem Set zu tödlichen Schüssen kam, sollen nämlich falsche Gerüchte über die Setzustände und Arbeitsbedingungen kursieren.
Diese möchten die Crew und Alec Baldwin jetzt scheinbar gerade rücken.
Schwere Vorwürfe gegen Set-Bedingungen
Ende Oktober kam es auf dem Filmset von Alec Baldwins Indie-Western „Rust“ zu einer Tragödie. Denn als eine vermeintliche Requisitenwaffe abgefeuert wird, stellt sich heraus, dass diese geladen war. Der Schuss tötet die Kamerafrau Halyna Hutchins. Im Fokus der Tragödie steht Baldwin selbst, der später betont, den Abzug der Waffe nicht betätigt zu haben.
Doch im Zuge der Ermittlungen rund um den Todesfall werden auch immer mehr Vorwürfe gegen das Set laut. Während ein Regieassistent von einer giftigen Spinne gebissen wurde und ins Krankenhaus musste, kritisieren sogar Schauspielkollegen wie George Clooney den Umgang mit der Requisitenwaffe.
Auch sechs ehemalige Mitglieder der Kamera-Crew äußerten sich zu den Arbeitsbedingungen. Sie hatten kurz vor dem Unfall das Set verlassen und gekündigt; aus Protest gegen die Arbeitsbedingungen. Denn diese, betonen sie, waren geprägt von langen Arbeitszeiten, langen Arbeitswegen und das Warten auf Gehalt. Drei dieser Mitarbeiter sollen auch vor der Gefahr der Requisitenwaffen gewarnt haben, nachdem diese im Vorfeld angeblich zwei Mal abfeuerte.
„Rust war professionell“
Kritik, die Alec Baldwin und seinen Crewmitgliedern jetzt scheinbar zu viel wird. Denn in einem offenen Brief betonen 25 Set-Mitarbeiter, dass „die öffentliche Darstellung unserer Tragödie am Arbeitsplatz unangemessen ist“. Der Brief soll deshalb einige Gerüchte klarstellen. Baldwin selbst hat den Brief übrigens nicht unterzeichnet, er teilt ihn jedoch auf seinem Instagram-Account.
Das Schreiben betont, dass die Beschreibungen des Filmsets als „chaotischer, gefährlicher und ausbeuterischer Arbeitsplatz“ falsch sind. „Leider ist es in der Filmindustrie üblich, an unprofessionellen oder hektischen Produktionen mitzuarbeiten, um Erfahrungen und Credits zu sammeln. Viele von uns haben an solchen Produktionen mitgewirkt. Rust gehörte nicht dazu“, heißt es in dem Brief. „Rust war professionell. Wir erkennen an, dass kein Set perfekt ist, und wie bei jeder Produktion gab es auch bei Rust Bereiche, die brillant waren, und Bereiche, die eine größere Herausforderung darstellten.“
Vorwürfe von ehemaligen Mitarbeitern, die ein gefährliches Setklima beschrieben, weisen die Mitarbeiter vehement zurück. Viel mehr betonen sie die gute Stimmung am Set und eine erfolgreiche Zusammenarbeit. „Die Arbeit war hart, aber sinnvoll“, heißt es in dem Schreiben.
Crew trauert um Halyna Hutchins
Dass sich jene Mitglieder der Kamera-Crew, die vor dem Unfall gekündigt haben, jetzt negativ äußern, wird in dem Brief scharf kritisiert. Denn die Behauptungen „lenken von dem ab, was am wichtigsten ist: dem Gedenken an (Director of Photography) Halyna Hutchins und der Notwendigkeit, moderne Alternativen zu veralteten Feuerwaffen und Sicherheitspraktiken in der Industrie zu finden“, schreiben die Mitarbeiter.
Die Crew trauere um Hutchins und beschreibt sie als „inspirierend“. Der Verlust treffe das Team auch heute noch schwer. Da die Ermittlungen zu dem Fall noch laufen, gibt die Crew keine weiteren Details zu den tödlichen Schüssen bekannt. „In der Zwischenzeit unterstützen wir uns gegenseitig und kooperieren mit den Ermittlern“, heißt es. Abschließend bittet die Crew vor allem um eines: Ein Ende der Spekulationen rund um das Set.
Alec Baldwin spricht über tödliche Schüsse
Eine Bitte, die scheinbar auch Baldwin selbst ein Anliegen ist. Erst vor einer Woche gab er erstmals ein ausführliches Interview zu dem Unfall und schilderte die Szene. Er beteuerte mehrmals, dass er nicht wisse, wie die Patrone in die Waffe gekommen sei und betonte, den Abzug nicht betätigt zu haben. „Der Schuss verfolgt mich bis in meine Träume und ich finde kaum Schlaf“, sagt er in dem Gespräch.
Die Vorwürfe von anderen Kollegen und Setmitgliedern weist er jedoch von sich. „Wenn ich mich verantwortlich fühlen würde, hätte ich mich schon selbst umgebracht“, sagt er. Was genau an dem Set passiert ist, bleibt weiterhin ein Rätsel. Die Ermittlungen laufen noch, ob sich Baldwin vor Gericht verantworten muss, ist unklar.