Mutter spricht sich für mehr Nacktheit im Alltag aus
Das mit dem Nacktsein ist nicht jedermanns Sache. Klingt platt, ist aber so.
Das individuelle Verhältnis zum Nacktsein wird oft von in der Kindheit erlernten Verhaltensweisen beeinflusst. Je nachdem, wie zuhause mit dem nackten Körper umgegangen wird, beziehungsweise welche Muster die Eltern dem Kind vorleben, wird der Zugang zum Nacktsein und zum eigenen Körper geformt.
„Lauft nackt vor euren Kindern rum“
Genau hier kommt Constance Hall ins Spiel. Die Australierin plädiert in einem Facebook-Posting vom 8. März für mehr Nacktheit „mit euren Kindern, in euren Haushalten und vor euren Ehemännern“.
Halls befürwortet die alltägliche Nacktheit, da sie laut eigenen Angaben weder wolle „dass die Erwartungen ihrer Jungs an Frauen jenen gleichen, die sie in Magazinen oder im Fernsehen sehen“, noch, dass die Erwartungen ihrer Mädchen an sich selbst den Mainstream-Konventionen unterworfen werden.
I advocate nakedness around your children, homes and husbands. I don’t want my boys expectations of women to resemble…
Posted by Constance Hall on Monday, March 7, 2016
Hall will Vorstellungen von Schönheit verändern
Die Mutter sieht Nacktheit und den natürlichen Umgang damit als Schlüssel, die Definitionen und Vorstellungen von Schönheit zu verändern und es kommenden Generationen zu ermöglichen, sich von gängigen Schönheitsidealen und Figur-Dogmen zu lösen. Sie wolle gegen die Idealisierung einer unrealistischen Idee von Perfektion ankämpfen, die ihrer Meinung nach für Selbstzweifel und Depressionen in unserer Gesellschaft verantwortlich ist.
„Die Welt braucht dein wunderschönes Bildnis dringend“
„Wenn du Dehnungsstreifen, eine haarige Vagina, hängende Brüste, Lachfalten, einen wabbeligen Bauch, Cellulite, kleine Brüste oder irgendwelche anderen echten weiblichen Merkmale hast, dann muss die Welt mit deinem Bildnis geflutet werden“, beschwört Hall die User. „Die Welt braucht dein wunderschönes Bildnis dringend.“
Geteilte Meinungen in den Kommentaren
In den Kommentaren zum Posting beziehen Frauen und Männer Stellung zu Halls Forderung. Viele Nutzer zeigen sich begeistert von Halls ermutigenden Worten, andere kreiden der australischen Frau eine verzerrte Wahrnehmung von Nacktheit und deren Auswirkungen an. „Nackt zu sein porträtiert nicht notwendigerweise ein gesundes Körperbild. Wenn deine Kinder dich in einem unangemessenen Alter nackt sehen und mit dir duschen , heißt das nicht, dass sie deinen Körper ansehen werden und ihn als das erkennen werden, wie Frauen ohne Kleidung aussehen. Ich glaube, dass das Erlernen einer positiven Körperwahrnehmung bei Kindern mit dem Respekt und Stolz vor dem eigenen Körper beginnt“, schreibt eine Userin beispielsweise kritisch.
Das sagen Experten
Experten zufolge sollte man Kindern die eigene Nacktheit niemals aufzwingen. Der Respekt vor dem Schamgefühl des Kindes ist dabei wesentlich. Das Schamgefühl entwickelt sich bei Kindern sehr unterschiedlich, häufig prägt es sich mit Beginn der Schulzeit aus. Einen entspannten, natürlichen Umgang mit Körperlichkeit zu pflegen, kann in der Entwicklung von Buben und Mädchen jedoch sehr wohl einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung des Körpers haben. Seinen Kindern vorzuleben, dass Nacktsein etwas ganz Natürliches ist und andererseits aber nicht immer und überall der kulturellen Norm entspricht, sollte in der Erziehung der erklärte Anspruch sein.