Möglicher Auslöser entdeckt: Ist Endometriose bald heilbar?
Endometriose ist bis heute ein großes Tabuthema und viele Aspekte der Erkrankung sind noch unerforscht. So gibt es gegen die extremen Schmerzen während der Periode bislang leider nur wenig Abhilfen. Doch eine neue Studie macht Hoffnung. Denn Forschende haben nun einen möglichen Auslöser entdeckt, der neue Behandlungsoptionen in den Fokus rücken könnte.
Sind Antibiotika die Lösung des Leidens?
Endometriose: Mehr als nur Periodenschmerzen
Schätzungen zufolge leidet etwa jede zehnte Frau an Endometriose. Entgegen vieler Vorurteile geht es bei Endometriose nicht um „gewöhnliche“ Regelschmerzen. Wer daran leidet, hat eine chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut-ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle wächst und sich ausbreitet. Während der Periode kann es nicht abfließen und verursacht dadurch Entzündungen und Verwachsungen. Die Folge: starke Schmerzen bei den Betroffenen!
Häufig kommen die Schmerzen auch beim Geschlechtsverkehr oder beim Toilettengang vor. In schweren Fällen kann das sogar dazu führen, dass man keine Kinder bekommen kann. Dennoch ist Endometriose eine jener Erkrankungen, die auch heute noch viel zu oft übersehen wird. Denn die Symptome der extremen Schmerzen während der Periode als Endometriose zu diagnostizieren ist schwierig – oftmals vermutet man dahinter „gewöhnliche“ Regelbeschwerden.
Möglicher Auslöser für Endometriose entdeckt
Doch auch wenn man die Diagnose Endometriose bekommt: eine Heilung gibt es nicht. Denn die Therapien bestehen bisher entweder aus der Einnahme von Hormonen oder Operationen. Manche Frauen, die an schweren Schmerzen leiden, lassen sich schließlich die Gebärmutter entfernen, um sich von den Schmerzen zu befreien. Doch ein Forschungsteam aus Japan gibt jetzt Hoffnung auf eine neue Therapieform. Denn die Wissenschaftler:innen haben nun einen möglichen Auslöser für die Erkrankung gefunden.
Einer neuen Studie zufolge könnten bestimmte Bakterien bei der Entstehung der Erkrankung eine wichtige Rolle spielen. Im Fachblatt Science Translational Medicine beschreiben die Forschenden einen potenziellen Zusammenhang zwischen einer Infektion mit Fusobakterien und dem Auftreten von Endometriose-typischen Gewebeveränderungen. Normalerweise sind Fusobakterien im Mundraum und in der Darmflora des Menschen vorhanden. Diese Bakterien sind in der Regel harmlos, können jedoch in seltenen Fällen Abszesse und schwerwiegende Entzündungen verursachen.
155 Frauen wurden für die Studie untersucht
Für die Studie wurden insgesamt 155 Frauen untersucht, 79 davon litten an Endometriose. Bei 64 Prozent dieser Patientinnen wurden Fusobakterien in der Gebärmutterschleimhaut nachgewiesen. Bei den übrigen 76 Frauen, die nicht an Endometriose litten, waren die spindelförmigen Stäbchenbakterien in weniger als 10 Prozent der Fälle vorhanden. Der genaue Grund für die Infektion sei den Wissenschaftler:innen allerdings (noch) ein Rätsel. Dennoch seien die Erkenntnisse von großer Bedeutung in Sachen Endometriose-Forschung. Denn zur antimikrobiellen Therapie von Infektionen mit Fusobakterien eignen sich die Antibiotika.
Antibiotika als mögliche Behandlungsform
Laut der Studie könnte eine Antibiotikatherapie also ein neuer Ansatz zur Behandlung der Endometriose sein. Um diese These der Forschenden zu stützen, prüften sie die Ergebnisse an Mäusen: Nach einer Injektion mit Fusobakterien kam es zu bei den Tieren zu einer Endometriose-typischen Gewebeveränderungen und tatsächlich verschlimmerte sich das Gewebe der Gebärmutterschleimhaut. Eine anschließende Antibiotikagabe wiederum ließ die Areale des veränderten Gewebes schrumpfen. Antibiotika könnten demnach tatsächlich eine einfache Therapieoption bieten, so die Forschenden in der Studie.
Allerdings räumen sie auch ein, dass es unbedingt noch weiterführende Studien benötige, denn eine simple Übertragung des Mausmodells auf den Menschen sei nicht möglich. Allein schon deshalb, weil Mäuse keinen Menstruationszyklus haben und nicht spontan eine Endometriose entwickeln. Ob diese Art der Therapie auch bei Menschen anschlägt, sollen jetzt weitere Untersuchungen zeigen.