Mobbing: Französische Journalisten haben systematisch Frauen beleidigt
Schlimmer Fall von Mobbing über Social Media: Französische Journalisten haben Frauen mit Porno-Gifs, Beleidigungen und untergriffigen Postings zur Verzweiflung gebracht.
Sie wurden in Frankreich als „Star-Journalisten“ gefeiert, galten als achtenswerte Mitbürger und hatten (oder haben noch immer) gut bezahlte Jobs in Redaktionen und Werbeagenturen. Doch was eine Handvoll Männer, die in einer dubiosen Facebook-Gruppe namens „La Ligue due LOL“ zusammenfanden, so ganz nebenbei getrieben haben, ist weniger ehrenhaft oder amüsant: Systematisch hat die Gruppe über fast 10 Jahre Frauen mit höhnischen, beleidigenden und sogar bedrohlichen Postings, Mails und Telefonanrufen belästigt.
Angriffe gegen Frauen und Männer
Die selbsternannten Hüter der Männlichkeit fühlten sich von Feministinnen, Bloggerinnen und Journalistinnen bedroht, die sich dann mit üblem Online-Mobbing und teils auch mit Drohanrufen konfrontiert sahen. Auch Männer, die ihrer Meinung nach nicht ihrem Bild von Mann-Sein entsprachen, wurden bedroht – die Attacken richteten sich aber vor allem auf Frauen. Die sogenannte LOL-Liga mit ihren rund 30 Mitgliedern ging dabei gezielt vor; auf Facebook, Twitter und anderen Netzwerke wurden die Frauen fertig gemacht. Einmal hieß es, eine bekannte TV-Journalistin sollte am besten „von einem Pferd vergewaltigt werden“. Andere erhielten Porno-Gifs, dabei waren ihre Köpfe auf andere Körper kopiert worden. Eine andere Frau wurde am Telefon mit Mord bedroht.
Rückzug wegen Mobbing
Die Opfer zogen sich teilweise oder ganz aus Social Media zurück; einige mussten sogar in psychologische Behandlung wegen des Online-Mobbings. Als die Vorwürfe nun bekannt wurden, meldeten sich immer mehr Frauen. Nun wurden zwei Journalisten, die Teil der Mobbing-Truppe waren, suspendiert – darunter Vincent Glad, Gründer der LOL-League, und ein weiterer Redakteur der angesehenen Zeitung Libération. Auch Mitarbeiter von Huffington Post sind unter den Tätern, heißt es in französischen Medien. Ihnen drohen nun Haftstrafen von bis zu einem Jahr.