Mit diesen 5 Fragen findet ihr heraus, ob ihr eine toxische Beziehung zu Geld habt
Hand hoch, wer eine toxische Beziehung zu seinen Finanzen hat! Oder anders ausgedrückt: Ein kompliziertes Verhältnis zu Geld, das Angst und Stress auslöst, ist längst keine Seltenheit mehr. Deshalb haben wir fünf Fragen für euch, um herauszufinden, wie (un-)harmonisch es um euren Umgang mit Geld steht.
Die klugen Antworten vom Profi liefern wir natürlich auch …
1. Hast du Angst vor Geld?
Viele beantworten diese Frage jetzt vielleicht mit „Nein!“ – dabei muss es gar keine offensichtliche Panik sein, die entsteht, sobald es ums Thema Geld geht. Es reicht schon das leichte Unwohlsein, wenn es Zeit wird, den Kontostand zu checken. Das ist definitiv ein erstes Alarmzeichen dafür, dass man nicht gerade die beste Beziehung zu seinen Finanzen hat. Für manche ist die aktuelle Inflation möglicherweise der ausschlaggebende Punkt dafür gewesen, den Kontostand wie Schrödingers Katze zu sehen: Solange ich die Banking-App nicht öffne, habe ich auch noch genug Geld.
Nur leider funktioniert diese Theorie nur bedingt lang – denn irgendwann kommt der Moment, an dem man sich wohl oder übel mit seinem finanziellen Status beschäftigen muss, wie uns auch Finanzexpertin Dr. Marietta Babos, Gründerin der Finanzwebsite Damensache, verrät: „Es lohnt sich, sich schon sehr früh Gedanken über seine Haushaltsausgaben zu machen. Wie viel an Kosten habe ich im Monat, was habe ich auf der hohen Kante?“ Ist der Punkt erst mal abgehakt, heißt es handeln. (Siehe Frage zwei)
2. Wie stehst du zum Thema Sparen und Investieren?
Dass sich bei dieser Frage schnell Überforderung breitmacht, ist vollkommen verständlich. Dennoch sollte man die Augen nicht davor verschließen und das Thema Sparen und Investments keinesfalls auf „liquide“ Zeiten verschieben. Wer sich intensiv mit Spar- und Investmentformen beschäftigt, hat laut Dr. Babos einen Vorteil: „Es ist gut zu wissen, dass man eigentlich alles machen kann, man muss nur damit anfangen.“ Schon klar, das ist leichter gesagt als getan – schließlich verfallen wir eher in eine Art Schockstarre und wissen nicht, wo wir überhaupt ansetzen sollen, wenn es ums Investieren geht.
Dabei dürft ihr eines nicht vergessen: Es gibt genügend Finanzprofis, deren buchstäblicher Job es ist, uns diese Thematik verständlich beizubringen. Wer diese Hürde schließlich meistert und eine für sich passende Form gefunden hat, sollte die Entwicklungen dann auch regelmäßig beobachten und besprechen. „Man kann es durchaus so wie einen Zahnarzttermin sehen, den man einmal im Jahr ausmacht“, so Babos.
3. Sprichst du nie über Geld?
Wer hier zustimmt, sollte erst mal herausfinden, warum das so ist. Hat man es von zu Hause so gelernt, da man über Geld ja bekanntlich nicht spricht? Liegt es an der Sorge, verurteilt zu werden? Oder daran, nicht zu wissen, wie viel man preisgeben „darf“, ohne überheblich zu wirken? Vor allem das Thema Gehalt ist in unserer Gesellschaft auf demselben Tabu-Level wie etwa der Intimausschlag des Partners. Dabei sollte das schleunigst geändert werden, wie auch die Expertin meint.
„Ich finde es sogar gut, wenn man Informationen darüber hat, was andere verdienen. Ich würde das als Chance bei der nächsten Gehaltsverhandlung nutzen – denn ein Austausch über Gehälter hilft mir, mich richtig einzuordnen“, sagt Dr. Babos. Heißt: Man hat deutlich vor Augen, welche finanziellen Ziele man unter ähnlichen Voraussetzungen erreichen kann. Statt also das nächste Mal peinlich berührt das Thema zu wechseln, wenn es um das monatliche Einkommen der Kolleg:innen geht, einfach offen drauflosfragen!
4. Sprichst du ständig über Geld?
Wenn die Antwort auf diese Frage „Ja!“ lautet, kann das in zweierlei Extreme abdriften: Entweder man spart so viel, dass man nichts mehr genießen kann (mehr dazu bei Punkt fünf!), oder man misst den Wert des Lebens in Geld. Diese Art von Obsession kann schnell zur Belastung werden, denn der innere Druck, mit anderen mithalten zu müssen, die sich teure Urlaube, Markenkleidung und ständiges Auswärts-Essen leisten können, wird mit Sicherheit nicht weniger.
Dementsprechend toxisch entwickelt sich auch das Verhältnis zu Geld, wenn man ständig darauf achtet, wie viel man für etwas ausgibt, und sich für kurze Zeit umso glücklicher fühlt, je mehr man ausgibt. Dr. Babos kann allerdings beruhigen – denn sich ab und zu (darauf liegt aber die Betonung!) etwas Teureres zu leisten ist ebenfalls eine Chance, einen besseren Umgang mit Finanzen zu lernen. „Wenn es das ist, was mir Freude bereitet, dann kann ich das als finanzielles Ziel sehen. Es ist vollkommen okay, dass jeder seine ‚Schwäche‘ für etwas hat!“, erklärt Babos.
5. Überanalysierst du deine Finanzen?
Wenn auch oft unterbewusst, kann es leicht passieren, dass man einen Tick zu akribisch genau auf die Ein- und Ausgänge am Konto achtet – denn ein ungesundes Verhältnis zu Finanzen besteht auch dann, wenn man sein Verdientes und Erspartes nie ausgibt und somit auch seine finanzielle Situation überanalysiert. Babos’ eindeutige Meinung dazu: „Zu Tode gespart ist auch gestorben!“ Und zwar aus einem bestimmten Grund: „Geld soll nicht mein Tun bestimmen. Geld ist dafür da, um mir Sachen zu ermöglichen, die mir wichtig sind und die mir Sicherheit geben.“
Eines sollte man dabei beachten: „Man muss manchmal auch lernen, das Geld auszugeben, zumindest einen Teil davon.“ Der wertvolle Rat der Expertin: „Ich würde mit mir selbst einen Vertrag ausmachen und mein monatliches Einkommen in Prozentbereiche aufteilen; etwa wie folgt: Wohnen 30 bis 40 Prozent, Essen nicht mehr als 20 Prozent, Spaß und Ausbildung jeweils zehn Prozent; und der Rest sollte gespart und investiert werden.“
Ein guter Tipp, den wohl nur die wenigsten auf dem Schirm haben: „Das Gehaltskonto sollte wirklich nur ein Kommen und Gehen sein. Der Notgroschen und das Angesparte sollten sich woanders befinden, etwa in Gold investiert oder auf einem Sparkonto sein“, so Babos. Wenn man also lernt, mit seinen Geldflüssen umzugehen, entwickelt sich das problematische Verhältnis zu Finanzen nach und nach zu einer glücklichen und harmonischen Beziehung