Migräne: Warum die Schmerzen viel mehr als nur Kopfweh sind
„Ach, komm schon, ist doch nur ein bisserl Kopfweh“ – diesen Satz hören Menschen, die an Migräne leiden, öfter, als sie sollten. Denn viele wissen offenbar nicht, dass hinter dieser Krankheit mehr steckt als ein pochender Schmerz im Schädel.
Deshalb wollen wir hier unseren Teil dazu beitragen und für etwas mehr Aufklärung sorgen!
Mythencheck: 6 Fakten über Migräne
Immer wieder kursieren falsche Vorstellungen darüber, worum es sich bei Migräne eigentlich handelt.
1. Männer und Frauen sind betroffen
Die Vorurteile, dass lediglich Frauen daran leiden oder die Betroffenen einfach nur überempfindlich sind, halten sich schon seit langer Zeit. Die Realität sieht jedoch so aus, dass der teils unaushaltbare Schmerz, der übrigens oft Tage andauern kann, dazu führt, dass Betroffene – Frauen und Männer! – Phasen haben, in denen sie vollkommen leistungsunfähig sind. Daher sind neben dem gesundheitlichen Aspekt auch die finanziellen Folgen nicht zu unterschätzen, denn die volkswirtschaftlichen Verluste in Österreich betragen laut Statistik jährlich etwa 6,5 Milliarden Euro. Umso wichtiger ist es, auf Behandlungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen.
2. Biblische Geschichte
Wer denkt, dass Migräne ein Phänomen der Neuzeit ist, liegt falsch – denn die Krankheit ist der Medizin- und Kulturgeschichte schon seit 4.000 Jahren bekannt. Auch in der Bibel und im jüdischen Schriftwerk Talmud wird sie bereits beschrieben. Das Wort „Mirgäne“ stammt übrigens von „Hemicrania“ ab und bedeutet so viel wie „Halbköpfige“. Der Grund: der oft einseitige, pulsierende Schmerz im Kopf.
3. Am 12. September ist Tag der Migräne
Dieser Tag ist als der „Internationale Kopfschmerz- und Migränetag“ bekannt. Ins Leben gerufen wurde er im Jahr 2006 von verschiedenen Selbsthilfegruppen, Schmerzforschern und Ärzten. Damit sollen die Belastungen sowie ungerechtfertigten Diskriminierungen von Menschen, die an Migräne leiden, deutlich gemacht werden.
4. 15 Prozent der Weltbevölkerung leiden an Migräne
In hoch entwickelten Ländern kommt Migräne öfter vor als Diabetes und Asthma zusammen. Zehn bis
15 Prozent der Weltbevölkerung leiden daran – doch weniger als die Hälfte weiß überhaupt davon.
5. 1 Million betroffene in Österreich
1.000.000 ist die Zahl der Menschen, die alleine nur in Österreich mit Migräneattacken zu kämpfen haben. Laut Karin Zebenholzer, Präsidentin der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft, sind die meisten Betroffenen zwischen 20 und 50 Jahre alt.
6. Brustkrebsrisiko geringer
Ein schwacher Trost für Migränepatienten: Das Risiko für Frauen, die an Migräne leiden, an Brustkrebs zu erkranken, soll um 30 Prozent geringer sein. Zudem haben Menschen mit dieser Krankheit laut US-Studie ein höheres sexuelles Verlangen als jene, die unter Spannungskopfschmerzen leiden. Forscher vermuten dahinter den Einfluss des Hormons Serotonin – das bei Migränikern sehr niedrig ist. Dieses steuert nämlich die Libido, ist aber ebenso an der Entstehung von Migräneattacken beteiligt.
Was kann gegen Migräne helfen?
Neben der Einnahme von speziellen, mit Ärzten abgesprochenen Medikamenten gibt es auch eine Antikörpertherapie, die gegen Migräne wirken soll. Dabei werden die Injektionen – ähnlich wie bei Insulin – von den Betroffenen selbst verabreicht. Studien zeigen, dass die Antikörper zu einer Besserung der Krankheit führen. Nach Absprache können die Kosten für die „Migränespritze“ auch von der Kasse übernommen werden.