Messer, das Tumore „riecht“, könnte Diagnose von Gebärmutterkrebs revolutionieren
Das sogenannte iKnife kann Gebärmutterkrebs zuverlässig diagnostizieren. Das haben Forscherinnen und Forscher des Imperial College London nun herausgefunden. Sie sind überzeugt: Diese Entdeckung könnte das Diagnoseverfahren von Gebärmutterkrebs revolutionieren.
Denn das chirurgische Messer kann Tumore „riechen“ und damit innerhalb von Sekunden eine Diagnose stellen.
Gebärmutterkrebs schneller diagnostizieren: iKnife „riecht“ Tumore
Ein chirurgisches Messer, das man schon länger für die Behandlung von Gehirn- und Brusttumoren verwendet, kann innerhalb von nur wenigen Sekunden auch Gebärmutterkrebs feststellen. Das berichtet das Forscher:innen-Team des Imperial College London in der Fachzeitschrift Cancers. „Die in dieser Studie vorgestellten Ergebnisse können den Weg für neue Diagnoseverfahren ebnen„, so die Expert:innen. Mithilfe der Diagnose durch das chirurgische Instrument ist es möglich, schmerzhafte Biopsien zu umgehen. Zusätzlich bleibt Patientinnen der emotionale Stress, wochenlang auf Ergebnisse warten zu müssen, erspart.
Elektrische Impulse sorgen dafür, dass das iKnife zwischen gesundem und krebsartigem Gewebe unterscheiden kann. Dafür analysiert es den Rauch, der entsteht, wenn das aus der Gebärmutter entnommene Biopsie-Gewebe verdampft. Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler:innen das Gewebe von insgesamt 150 Frauen mit Verdacht auf Gebärmutterkrebs. Dann verglichen sie die Daten im Anschluss mit den derzeitigen Diagnosemethoden. Dabei überzeugte die iKnife-Methode mit einer hohen Trefferquote. Nun sei laut dem Team eine groß angelegte Studie geplant, um noch genauere Daten zu sammeln.
Schnelle Diagnose ermöglicht schnelleren Behandlungsbeginn
In Österreich sind etwa 13 Prozent aller bösartiger Tumore bei Frauen auf Gebärmutterkrebs zurückzuführen. Zu den häufigsten Symptomen der Krebsart zählen unter anderem ungewöhnliche vaginale Blutungen nach der Menopause. Betroffen sind demnach meistens Frauen zwischen 55 und 60 Jahren.
Besonders „das Warten auf Testergebnisse ist stressig. Vor allem, wenn es darum geht, herauszufinden, ob man Krebs hat oder nicht. Wenn man erfährt, dass das ‚K‘-Wort auch nur eine Möglichkeit ist, können die Tage nicht schnell genug vergehen, bis ein Arzt Entwarnung gibt“, so Athena Amnisos, die Geschäftsführerin der Krebshilfsorganisation Eve Appeal, die die Forschung rund um das iKnife finanziert hat.
Das Ergebnis der Studie hat das Potenzial, bei der Diagnose einen positiven Unterschied zu machen. Studienleiter Prof. Sadaf Ghaem-Maghami hebt hervor, dass eine Diagnose innerhalb von Sekunden, Frauen mit Gebärmutterkrebs die Möglichkeit geben könnte, früher mit der Behandlung zu beginnen. Zudem würden denjenigen, die als gesund gelten, damit wochenlange Ängste erspart bleiben.