Mädchen mussten während der Pandemie häufiger im Haushalt helfen als Buben
Laut einer Studie der Kinderrechtsorganisation Save The Children sind Mädchen stärker von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen als Buben. Insgesamt wurden 25.000 Kinder und Erwachsene in 37 Ländern der Welt befragt.
Mädchen lernten zudem in dieser Zeit weniger in der Schule.
Mädchen helfen mehr im Haushalt und lernen weniger in der Schule
Die Kinderrechtsorganisation Save The Children hat 25.000 Kinder und Erwachsene in 37 Ländern befragt. Viele davon in Asien und Afrika. Das Ergebnis: Mädchen lernten in der Zeit während der Corona-Pandemie weniger in der Schule, mussten sich aber stärker im Haushalt engagieren als Buben. Kinder aus ärmeren Familien seien dabei stärker betroffen als jene aus reicheren.
Erweitert die Pandemie die Kluft zwischen Arm und Reich und Mädchen und Jungen?
Ein halbes Jahr ist es her, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO am 11. März die Pandemie ausgerufen hat. Nun gibt die Befragung „Protect A Generation“ von Save The Children einen Blick, wie sich die Verbreitung des Coronavirus auf unsere Gesellschaft und vor allem die Bildung unserer Kinder auswirkt. Demnach seien die meisten benachteiligten Kinder infolge von Covid-19 überproportional von fehlendem Schutz, mangelnder Bildung sowie von schlechter Gesundheits- und Nahrungsmittelversorgung betroffen.
Die Umfrage zeigt auf, wie die Pandemie die Ungleichheiten zwischen Arm und Reich sowie auch zwischen den Geschlechtern verstärkt. 63 Prozent der Mädchen mussten häufiger als vor der Pandemie im Haushalt helfen. Im Vergleich dazu stehen 43 Prozent der Buben. 93 Prozent der Haushalte, die durch die Pandemie mehr als die Hälfte ihres Einkommens verloren haben, berichteten über Schwierigkeiten beim Zugang zu Gesundheitsdiensten und medizinischer Versorgung.
Schulen geschlossen
In den meisten Ländern waren die Schulen lange Zeit geschlossen. Der Unterricht fand, wenn überhaupt, nur online statt. Jedes fünfte Mädchen gab an, in dieser Zeit nichts gelernt zu haben. Bei den Buben waren es nur jeder zehnte. Mädchen waren zudem auch bei der Betreuung ihrer Geschwister stärker gefragt als Buben.
Save The Children fordert hochwertigen Fernunterricht
Save the Children fordert Regierungen nun dazu auf, allen Kindern qualitativ hochwertigen Fernunterricht zu ermöglichen, Nachholkurse anzubieten und auch nach den Schulöffnungen allen Kindern den Zugang zum Lernen zu gewährleisten. Um für zukünftige Pandemien gewappnet zu sein, müssen soziale Sicherheitsnetze und starke Gesundheits- und Ernährungssysteme aufgebaut werden. Dringend benötigt würden auch Mittel für Elternprojekte sowie für Schutzdienste für Kinder, die Opfer von Missbrauch, Gewalt oder Ausbeutung geworden sind, hieß es.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Frauen noch immer den Großteil der Betreuungsaufgaben und der Arbeit im Haushalt übernehmen. Die Corona-Pandemie betrifft zwar nahezu alle Menschen gleich. Doch ihre Folgen wirken sich am stärksten auf Frauen und Mädchen aus. Nicht nur, weil Frauen häufiger Tätigkeiten ausüben, bei denen sie einem höheren Risiko ausgesetzt sind, sich mit COVID-19 zu infizieren, beispielsweise im Pflegebereich und Gesundheitswesen. Auch, weil sich in Krisensituationen ohnehin schon bestehende Ungleichheiten und bedrohliche Verhältnisse verschärfen. Die aktuelle Studie zeigt das auf.