Mädchen empfinden Hasskommentare online stärker als Jungen
Eine neue Studie zeigt, dass Mädchen Hassrede häufiger als entsetzend und beleidigend empfinden als Jungen. Die meisten Hasskommentare im Netz gibt es für das Aussehen.
Im Rahmen der Schweizer Studie befragten Wissenschaftler insgesamt 1.000 Jugendliche zum Thema Hass im Netz.
Mädchen stoßen häufiger auf Hasskommentare
Der aktuelle Jamesfocus-Bericht der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Zusammenarbeit mit Swisscom widmet sich dem Thema Hassrede. Dazu befragten Forscher insgesamt 1.000 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren.
Das Ergebnis: Drei Viertel der Mädchen erzählen, dass sie Hasskommentare entsetzen oder traurig machen. Bei den Jungen sind es nur zwei Fünftel. Ganz im Gegenteil empfindet rund ein Drittel der Burschen Hasskommentare sogar als interessant oder unterhaltsam. 53 Prozent der Mädchen und 41 Prozent der Jungen stoßen regelmäßig auf Hasskommentare und Hatespeech, besonders betroffen davon seien Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren.
Hassrede wegen Aussehen
Am häufigsten beobachten die Jugendlichen übrigens Hasskommentare und Diskriminierung aufgrund des Aussehens. 81 Prozent der Mädchen gaben etwa an, dass Personen im Internet aufgrund ihres Aussehens beschimpft oder diskriminiert werden. Bei den Buben waren das nur 56 Prozent. Weitere häufige Auslöser für negative Kommenatare auf Facebook, Instagram & Co sind sexuelle Orientierung, Herkunft oder Hautfarbe.
Die Gründe für die unterschiedliche Wahrnehmung sind übrigens vielseitig. Zum einen betont die Studie, dass das Ergebnis auch dadurch verzerrt sein könnte, dass die Jungen nach wie vor zögern, über ihre Gefühle zu sprechen und das Rollenbild des starken Mannes ebensolche Aussagen trüben könnte.
Zum anderen könnten die Ergebnisse laut den Forschern aber auch mit der Internetnutzung der Geschlechter zusammenhängen. Denn Soziale Netzwerke wie TikTok, Instagram und Snapchat sind bei Mädchen immer noch beliebter als bei Jungen, wodurch Mädchen häufiger auch mit Hasskommentaren konfrontiert sind.