Lindsay Lohan ist zurück – aber ist „Falling for Christmas“ wirklich eure Zeit wert?
Lange wurde es angeteast, jetzt ist es endlich so weit: Lindsay Lohan feiert ihr Schauspiel-Comeback. Und zwar in der Weihnachts-RomCom „Falling for Christmas“. Ob das wirklich eine gute Entscheidung war?
Kann Lindsay an ihre Tage als Film-Liebling anknüpfen? Das sagen wir dazu:
Lindsay Lohan ist zurück!
Sie war wohl für die meisten 90er- und 2000er-Kinder eine DER Ikonen der Kindheit: Lindsay Lohan. Mit Filmen wie „Mean Girls“, „Ein Zwilling kommt selten allein“ und „Bekenntnisse einer Highschoool-Diva“ gehörte Lindsay zu den Teenieidolen ihrer Zeit und überzeugte nicht nur ihre Fans, sondern auch Kritiker:innen von ihrem Schauspieltalent.
Doch in den vergangenen Jahren schaffte es Lindsay nur selten mit ihrer Schauspielerei in die Schlagzeilen. Viel häufiger sorgten Skandale, Rehab-Aufenthalte und Verhaftungen für Aufsehen. Zuletzt wurde es um die Schauspielerin ruhig. Aber Lindsay hat Glück. Denn 2022 ist das inoffizielle Jahr der Nostalgie und Teenieidole wie Paris Hilton und Avril Lavigne feiern ihr Comeback. Da darf Lindsay natürlich nicht fehlen.
Doch mit einer kleinen Nebenrolle in einem Indie-Film gibt sie sich nicht zufrieden, nein! Ihr Comeback soll groß werden. Und ganz ehrlich: geht es größer als ein kitschiger Weihnachtsfilm bei Netflix? Eigentlich nicht.
„Falling for Christmas“: 93 Minuten vorhersehbarer Weihnachtsschmalz
Das Ergebnis heißt „Falling for Christmas“ und erzählt die Geschichte der Hotelerbin Sierra (gespielt von Lindsay Lohan), die ihr Leben so oberflächlich führt, wie nur irgendwie möglich. Sie will keinen richtigen Job haben, lässt sich sogar mit Champagner füttern und führt eine Beziehung für Likes und Views.
Doch das alles ändert sich schlagartig (im wahrsten Sinne des Wortes) als Sierra kurz nach ihrer Verlobung einen Skiunfall hat, bei dem sie ihr Gedächtnis verliert. Statt in ihrer Luxushotel-Suite verbringt sie ihre Tage fortan in der Lodge des gutaussehenden und alleinerziehenden Vaters Jake (gespielt von Chord Overstreet) und muss lernen, ein bescheidenes Leben zu führen.
Und ja, wir wissen alle, wo das hinführt! 93 Minuten lang sehen wir Lindsay dabei zu, wie sie tollpatschig lernt, Toiletten zu putzen, sich beim Spiegelei machen vor versammelter Mannschaft blamiert und wenige Tage vor Weihnachten lernt, worum es wirklich geht: die Liebe! Dazwischen gibt es noch jede Menge kitschige Weihnachtsdeko, (beinahe) Küsse unter dem Mistelzweig und ein dramatisches Finale mit Santa-Anspielung.
Ist „Falling for Christmas“ eure Zeit wert?
Kommt euch bekannt vor? Tja, uns auch. Denn wenn man ein bisschen genauer hinsieht, ist „Falling for Christmas“ eine Mischung aus wirklich allen kitschigen Weihnachts-RomComs der vergangenen Jahre. Wir haben das Liebespaar aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten wie in „A Christmas Prince“, die Santa-Anspielung und das Witwern-Dasein aus „The Princess Switch“ und die Amnesie aus Filmen wie „Anastasia“. Jeder Witz kommt einem bekannt vor, jeder humorvolle Twist wurde schon in unzähligen romantischen Komödien thematisiert und das Ende ist so vorhersehbar wie die Tatsache, dass Lindsay Lohan auch ihr Gesangstalent unter Beweis stellen wird.
Kann man „Falling for Christmas“ also einfach ignorieren und sich den restlichen Streaming-Highlights im November widmen? Wenn ihr uns fragt: nein. Denn so vorhersehbar und klischeehaft der Film auch ist, er ist zuckersüß. Denn ganz ehrlich: wer bei einem Weihnachtsfilm ausgefeilte Dialoge, vielschichtige Charaktere und tiefgründige Messages erwartet, hat das Genre noch nicht ganz durchschaut.
Die „Lohannaissance“ hat begonnen
Bei Weihnachts-RomComs sehnen wir uns doch insgeheim einfach nur nach purem Kitsch, ein bisschen Schmachten und dem wohlig-warmen Gefühl, das man bekommt, wenn die beiden Hauptfiguren am Ende zueinander finden. Und genau das bietet „Falling for Christmas“: überzogene Gags, kitschige Dialoge und mehr Deko, als sich auf jedem Weihnachtsmarkt findet.
„Falling for Christmas“ scheint ganz genau zu wissen, was eine kitschige RomCom braucht – und bedient wirklich jedes verfügbare Stereotyp. Wer also bei Filmen wie „Bridget Jones“ die Augen verdreht, wird den Film eher unglücklich beenden. Wer allerdings schon bei den ersten Szenen „Bridget Jones“ herzhaft „All By Myself“ mitsingt, wird „Falling for Christmas“ lieben!
Dazu kommt natürlich, dass „Falling for Christmas“ eine neue Chance für Lindsay Lohan ist. Und nein, einen Oscar wird sie damit nicht bekommen. Aber es ist ein Schritt zurück in ihre alte Karriere und die Möglichkeit für sie, endlich wieder als Schauspielerin ernst genommen zu werden.
Für die Lohannaissance, wie ihre Fans Lindsays Comeback schon betiteln, hat sie sich einen Film ausgesucht, bei dem sie auf alte Klassiker ihrer Karriere wie physical comedy zurückgreifen kann, aber auch ein paar emotionale Szenen spielen darf (mal abgesehen davon, dass sie mit ihrem „Jingle Bell Rock“-Cover auch heftig die „Mean Girls“-Nostalgietrommel rührt!). Und vielleicht liegt genau darin letztendlich der Charme von „Falling for Christmas“: eine glückliche Lindsay Lohan zu sehen, die sichtlich Spaß an ihrer Arbeit hat.