Let’s get Messy: Warum wir genug von perfekten Influencerinnen haben – und sie offenbar auch
Wir haben genug von perfekt inszenierten Social-Media-Accounts – das neue Motto unserer liebsten Influencerinnen heißt: Zeit für ein bisschen Chaos!
Ein Ansatz, der jede Menge Erfolg bringt.
The new „relatable“: Wie sich der Content von Influencerinnen aktuell wandelt
Wir sehen sie jeden Tag beim Scrollen durch unseren Feed – Influencer:innen mit dem scheinbar perfekten Leben; jene, die ständig die tollsten Reisen machen, in einer wunderschön designten Wohnung leben und ihren Alltag abwechselnd in ästhetischen Cafés und Bucketlist-würdigen Clubs verbringen. Ihr Profil ist perfekt kuratiert, jedes Bild ist farblich auf das nächste abgestimmt.
Dass Profile wie diese uns auch mental beeinträchtigen können, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Seit Jahren bestätigen Studien, dass das Konsumieren von scheinbar perfekten Leben, perfekten Körpern und perfekten Bildern uns beeinflusst und auch den Druck erhöhen kann, das eigene Leben mit den Picture Perfect Posts zu vergleichen. Mittlerweile warnen sogar schon die Plattformen selbst vor dem immer größer werdenden Druck, den Social Media auf uns ausüben können. Instagram hat etwa einen eigenen Guide, in dem Tools und Tricks mitgegeben werden, um dem „Druck, perfekt zu sein“ nicht zu verfallen.
„Relatable“-Content bekommt ein Upgrade
Das Bewusstsein und die Aufklärungsarbeit, dass nicht alles, was online gezeigt wird, auch der Realität entspricht, steigt – und wenn man sich aktuelle Top-Influencer:innen so ansieht, wirkt es so, als wäre Perfektion nicht mehr das große Must-have, um viral zu gehen. Denn gerade auf Tiktok gibt es eine neue Generation an Influencer:innen, die ausgerechnet durch ihr nicht perfektes Leben viral gehen.
Ihre Follower:innen lieben die messy Seiten ihrer Leben und feiern das Chaos, das sie online zeigen. Buzzwörter wie „relatable“ oder „authentisch“ bekommen bei ihnen eine ganz neue Bedeutung, denn sie zeigen auf Social Media nicht mehr nur ein Highlight-Reel ihres Lebens, sondern auch die Ups and Downs.
Vorreiterin dieser Bewegung war unter anderem Emma Chamberlain. Die Amerikanerin startete ihre Karriere als ganz klassische Vloggerin auf Youtube – sie zeigte Hauls, machte DIYs und zog nach zunehmendem Erfolg nach Los Angeles, wie sich das eben für aufstrebende Influencer:innen gehört. Doch die heute 22-Jährige verpasst durch ihre Offenheit allem ihren eigenen Stempel. Emma scheut vor Themen wie dem ersten peinlichen Crush oder zahlreichen Hoppalas aus ihrem Alltag nicht zurück, sondern öffnet sich ihrer Community.
Eine Strategie, die sie viral gehen lässt und auf die auch internationale Marken aufmerksam wurden: Labels wie Louis Vuitton und Miu Miu laden sie heute regelmäßig zu ihren Shows ein. Der Rolling Stone ernannte die Amerikanerin 2023 zur „Miss Internet“, und das, obwohl Emma heute deutlich weniger postet als früher – denn die messy Aspekte ihres Lebens zelebriert sie mittlerweile hauptsächlich in ihrem Podcast „Anything Goes“.
Rise of the messy
Doch Emma Chamberlain wurde zum Vorbild einer ganzen Generation von Influencer:innen auf Tiktok, die heute ganz bewusst das Chaos ihres Lebens und die nicht so perfekt inszenierten Seiten zeigen wollen. Da geht beim „Get Ready With Me“-Video schon mal etwas schief, ein Date entpuppt sich als komplette Niete oder man durchlebt nach der Unizeit eine kleine Sinnkrise. Das heißt aber nicht, dass diese messy Influencer:innen alles offenlegen, ganz im Gegenteil.
Sie zeigen das, was sie wollen – und machen aus Social Media wieder das, was es vor langer Zeit für viele von uns war: ein Online-Tagebuch, in dem man Dinge postet, die einem in zehn Jahren vielleicht ultrapeinlich sind, die aber zeigen, was einen damals so beschäftigt hat. Und das sind nun einmal nicht nur die perfekten Strandfotos oder überbearbeiteten Selfies, sondern auch die Kakerlaken im Hotelzimmer oder der absolute Cringe-Moment auf einer Promiparty.
Das ist die neue Generation der Influencerinnen
Ihr wollt euren Feed auch mit ein bisschen mehr Relatability füllen? Dann haben wir hier einige der aktuell beliebtesten Influencerinnen im Portrait:
Die Vorreiterin: Emma Chamberlain
Emma Chamberlain ist für viele die Personifizierung der Gen Z. Auf ihrem Youtube-Account teilte sie schon mit 16 Jahren Einblicke in ihren Alltag und hob sich mit ihrer offenen Art von der Masse ab. Ihr Erfolgsgeheimnis: „Ich hatte es satt, Leute zu beobachten, die ich beneidete“, so Emma gegenüber dem Rolling Stone – „was wäre, wenn ich jemand wäre, mit dem man befreundet sein könnte?“ Gesagt, getan!
Heute lieben sie nicht nur ihre Follower:innen dafür, sondern auch Luxuslabels wie Louis
Vuitton, Miu Miu und Loewe.
Die Partywütige: Alix Earle
Alix Earle gilt mittlerweile als das It-Girl von Tiktok. Ihren großen Durchbruch hatte die Amerikanerin aber nicht mit klassischen Fashionlooks oder Make-up-Tutorials, sondern mit Storys der ganz anderen Art: Alix zeigte während ihrer Zeit an der University of Miami einen ungeschönten Blick hinter die Kulissen des College-Lebens – inklusive Hangover-Tagen, Kakerlaken im Zimmer und unschönen Post-Party-Snacks. Alix zelebriert die schönen Seiten des Influencer-Daseins, schildert aber auch gerne, wie es hinter Instagram-Reisen nach Griechenland wirklich aussieht. Spoiler: verschwitzt und anstrengend! Mittlerweile teilt Alix ihre Hoppalas auch auf ihrem Podcast „Hot Mess with Alix Earle“.
Die Chaotische: Madeline Argy
Ihr habt das Gefühl, dass niemandem jemals etwas so Peinliches passiert ist wie euch? Dann schaut mal auf dem Account von Madeline Argy vorbei! Denn die britische Influencerin teilt dort jede Menge Cringe-Momente und Hoppalas aus ihrem Alltag: Sie spricht von ihren Dating-Fails, schildert erste Bidet-Erfahrungen und gibt zu, dass sie sich nicht auf allen VIP-Partys auch komplett wohlfühlt. Ihre Videos filmt sie wie Facetime-Gespräche mit einer BFF und teilt ihren Follower:innen so auch die intimsten Geständnisse mit. „Mit allem, was man je getan hat, ist man selten allein“, erzählt sie Dazed. „Wenn ich so etwas durchmache, denke ich, dass andere Leute das auch hören wollen.“
Die Witzige: Linda Dong
Linda Dong scheut nicht davor zurück, online auch einmal nicht perfekt auszusehen – ganz im Gegenteil! Auf ihrem Account zeigt sich die Influencerin regelmäßig ungeschminkt, im Hoodie oder mit dem klassischen „Zuhause-Dutt“. Linda lebt auf Social Media Ehrlichkeit und Nahbarkeit, und das mit jeder Menge Humor. Sie spricht über Mental Breakdowns, Eifersucht und Beziehungsdramen – und verarbeitet auch die chaotischsten Phasen des Lebens mit einem Augenzwinkern. Mittlerweile sind auf diese humorvolle Art sogar schon Promis aufmerksam geworden und Linda dreht Videos mit Jason Derulo und Meghan Trainor. Natürlich stilecht im Sweatshirt!