#LeaveNoOneBehind: Aufruf zur Evakuierung von Flüchtlingslagern
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie stoßen zahlreiche Länder an ihre Grenzen. Die schnelle Ausbreitung des Virus überfordert die Gesundheitssysteme. Um die gleichzeitige Ansteckung zu vermeiden, wurde zudem der Großteil der Wirtschaft gebremst. Unter dem Hashtag #LeaveNoOneBehind ruft man nun dazu auf, dennoch nicht auf die besonders Hilfsbedürftigen unserer Gesellschaft zu vergessen.
Denn in den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland harren momentan mehrere tausend Migranten aus. Hygiene und Social Distancing ist dort großteils nicht möglich.
#LeaveNoOneBehind: Flüchtlingslager sollen evakuiert werden
Unter #LeaveNoOneBehing ruft man deshalb die europäischen Regierungen dazu auf, diese Flüchtlingslager zu evakuieren. Die Menschen sollen an Orten untergebracht werden, in denen sie vor dem Coronavirus geschützt sind. Zudem solle man in den Camps notwendige Quarantäne- und Schutzmaßnahmen umsetzen. Zahlreiche User auf Twitter sprechen sich dazu aus und fordern die Politik auf, zu handeln.
In Deutschland kam es in den letzten Tagen zudem zu mehreren Protestaktionen. Die Menschen gingen mit Schildern auf die Straße, die auf die Situation in den griechischen Flüchtlingslagern hinwiesen. Die Demonstranten hielten aufgrund der aktuellen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus entsprechenden Sicherheitsabstand zueinander.
In Köln forderten zudem mehrere Prominente die Oberbürgermeistern Henriette Reker dazu auf, Flüchtlinge aufzunehmen. Unter anderem Satirikerin Hazel Brugger, Musiker Eko Fresh sowie die Mitglieder der Band AnnenMayKantereit veröffentlichten auf Youtube eine entsprechende Videobotschaft unter dem Hashtag #LeaveNoOneBehind.
Deutschland nimmt 50 Flüchtlingskinder auf
Unterdessen hat die deutsche Regierung angekündigt, in der nächsten Woche 50 unbegleitete Minderjährige aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln aufnehmen zu wollen. Die ersten zwei Wochen nach der Einreise werden sie in Corona-Quarantäne im nördlichen Bundesland Niedersachsen verbringen. Anschließend sollen die Kinder auf mehrere Bundesländer verteilt werden. Deutschland möchte in der nächsten Zeit zudem noch mehr Minderjährige aus Griechenland aufnehmen.
Zuvor hatte außerdem bereits Luxemburg angekündigt zwölf unbegleitete Minderjährige aus den Flüchtlingslagern auf Lesbos und Chios aufzunehmen. Anfang März hatten sich nämlich acht EU-Länder bereit erklärt, 1600 unbegleitete Minderjährige aus den überfüllten griechischen Lagern aufzunehmen. Neben Deutschland gehören Frankreich, Irland, Portugal, Finnland, Luxemburg, Kroatien und Litauen dazu. Die österreichische Regierung bleibe laut Bundeskanzler Sebastian Kurz aber weiterhin bei einem kategorischen Nein.
Zustände in den Flüchtlingslagern
Die Zustände in den Camps in Griechenland gelten schon seit langem als untragbar. Nun kommt allerdings die Angst vor einer Ausbreitung des Coronavirus hinzu. Denn die Bewohner der Flüchtlingslager hätten keine Möglichkeit sich regelmäßig die Hände zu waschen oder den nötigen Sicherheitsabstand einzuhalten. Ärzte ohne Grenzen hatte bereits vor ein paar Wochen vor schrecklichen Szenen im Falle einer Coronavirus-Ausbruchs in den Camps gewarnt. Mittlerweile sind zwei Lager am griechischen Festland unter Quarantäne, da es hier erste Fälle von Infizierten gibt.