Berliner Krankenschwester: „Euer Klatschen könnt ihr euch sonst wohin stecken!“
Das emotionale Facebook-Posting einer Krankenschwester aus Berlin macht derzeit im Netz die Runde. Denn während unzählige Menschen dem Pflegepersonal mit Postings oder Applaus von Balkonen für seine Arbeit danken, klagt sie über schlechte Bedingungen in Krankenhäuser. Ihr Appell: „Steckt euch euer Klatschen sonst wohin!“
Stattdessen solle man gemeinsam für bessere Bedingungen kämpfen.
„Steckt euch euren Applaus sonst wohin!“
Das emotionale Facebook-Posting einer Berliner Krankenschwester bewegt derzeit tausende User im Netz. Denn die junge Frau erzählt, unter welchen Bedingungen sie im Kampf gegen das Coronavirus derzeit arbeiten muss. Außerdem kritisiert sie vor allem das Robert Koch Institiut (RKI), das ihrer Meinung nach derzeit viel zu viel Lob bekommt.
„Und jetzt müssen wir nicht mehr in Quarantäne nach Kontakt, wir können schon früher zur Arbeit gerufen werden, sagt das RKI! Diejenigen die hier empfehlen das am besten Alle zu Hause bleiben sollen wegen dem gefährlichen Virus! Schämt euch“, so Nina Böhmer aus Berlin via Facebook
Krankenschwester kritisiert Arbeitsbedingungen & RKI
Die 28-jährige Krankenschwester Nina Magdalena Böhmer arbeitet derzeit in einem Berliner Krankenhaus. Der Wut über ihren Arbeitsalltag macht sie nun in einem Posting via Facebook Luft. Sie verzichte auf den Applaus und das Klatschen von Balkonen im Land, stattdessen sei es viel wichtiger für bessere Bedingungen zu kämpfen, so die 28-Jährige.
Ihr sei zwar bewusst, dass das eine nette Geste sein soll, doch diese helfe niemandem. Bereits seit sie 16 ist, arbeitet sie in Pflegeberufen, erzählt sie im Interview mit dem deutschen Tagesspiegel. Auch ihre derzeitige Arbeitsstätte, eine Klinik in Berlin (den Namen nennt sie nicht), bereite sich nun auf viele Coronavirus-Patienten vor. Doch die Bedingungen seien alles andere als optimal, kritisiert Böhmer die derzeitige Situation. Am meisten ärgere sie die Empfehlung des RKI die Hygieneregeln für medizinisches Personal zu lockern. Denn es wird empfohlen auch dann zu arbeiten, wenn man Kontakt mit Infizierten hatte.
„Wütend und enttäuscht“
Plötzlich soll man ein Held sein und dann werde man aber so behandelt, sagt Böhmer und meint damit die ohnehin schon jahrelange Unterbezahlung von Pflegepersonal, sowie die derzeitigen Bedingungen in deutschen Krankenhäusern. Das mache sie wütend, erzählt sie dem Tagesspiegel. Denn die Arbeit sei derzeit kaum noch zu schaffen. Eigentlich macht ihr der Job Spaß, doch aktuell müsse sie teilweise 40 Patienten mit nur einem Pflegeschüler betreuen.
„Ich bin richtig doll traurig und enttäuscht, ich fühle mich verarscht und ich kann es nicht fassen. Ich bin ernsthaft sprachlos.“, so die junge Krankenschwester. Sie will damit ein Zeichen setzen und hofft auf Unterstützung der Bevölkerung über andere Wege, wie etwa das Unterschreiben einer Online-Petiton für das Pflegepersonal.
„Und euer Klatschen könnt ihr euch sonst wo hinstecken ehrlich gesagt…Tut mir leid es so zu sagen, aber wenn ihr helfen wollt oder zeigen wollt wie viel wir Wert sind, dann helft uns für bessere Bedingungen zu kämpfen!“
Über 68.000 Mal wurde ihr emotionales Posting bereits geteilt.