Konsum von Fleisch muss verringert werden, um Klimaziele zu erreichen
Die Österreicher essen durchschnittlich 5,9 Tonnen Fleisch in ihrem Leben. Unser Land besteht also aus echten Fleischtigern. Die Fleischproduktion ist in den letzten Jahren gestiegen. Für das Klima bedeutet das nichts Gutes.
Im neuen „Fleischatlas“ warnen Global 2000 und Vier Pfoten, dass die Ernährung des Menschen mehr CO2 erzeugt als der Personenverkehr auf den Straßen.
Klimaschutz ohne Reduktion von Fleisch-Konsum nicht möglich
Hähnchenkeulen, Schnitzel, Steak: Die Auswahl an Fleischprodukten ist groß. Und wir Österreicher schlagen da auch gerne zu. Rund fünf Portionen Fleisch pro Woche gönnen wir uns hierzulande durchschnittlich. Und wer glaubt, dass sich daran durch Trends wie veganer oder vegetarischer Ernährung etwas geändert hat, liegt falsch. Der weltweite Konsum hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt und erreichte 2018 bereits 320 Millionen Tonnen. Für die Produktion einer Tonne Fleisch werden derzeit 1,7 Tonnen Soja erzeugt und 6.600 Quadratmeter Regenwald gerodet. Das zeigt sich im nun veröffentlichten „Fleischatlas“. Klimaschutz wird ohne reduzierten Fleischkonsum nicht möglich sein, warnen die Herausgeber Global 2000 und Vier Pfoten.
Österreich ist europäischer Spitzenreiter
Österreich liegt beim Fleischverbrauch im europäischen Vergleich mit 93,8 Kilogramm pro Kopf im Jahr 2019 an der Spitze. Gegessen wurden aber nur 62,6 Kilogramm davon, der Rest gilt als Schlachtabfall in Form von Knochen und Sehnen oder er wird zum Beispiel als Tierfutter verwendet. Absoluter Liebling der Österreicher: Das Schwein, von dem man hierzulande 36,4 Kilogramm konsumiert hat.
Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Emissionen gehen in Österreich auf das Konto der Nutztierhaltung. Nicht mitgerechnet sind dabei die Abholzung des Regenwaldes und der Import von Fleisch aus anderen Ländern. Österreich ist außerdem auf den Import eiweißreicher Futtermittel, v.a. Soja, für seine Tiere angewiesen. In Summe erzeugt die Ernährung der Österreicher rund 12,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid und damit mehr als der Personenverkehr auf den Straßen Österreich. Dieser erzeugt etwa 12 Millionen Tonnen Kohlendioxid.
Junge Generation wünscht sich mehr Tierwohl
Beim Fleischkonsum gibt es aber große Unterschiede nach Alter und Geschlecht. So konsumieren Männer bis 30 Jahre ihr Fleisch mit 58 Prozent dreimal so häufig täglich wie etwa Frauen über 60 Jahren mit nicht einmal ganz 18 Prozent tun. Verzicht ist hingegen ein Minderheitenprogramm: „Vegetarisch ernähren sich Umfragen zufolge etwa vier Prozent der österreichischen Bevölkerung, vegan circa ein bis zwei Prozent“, so die Herausgeber des „Fleischatlas“. Es sind lediglich junge Menschen zwischen 15 und 19 Jahren, die sich wesentlich häufiger vegetarisch oder vegan ernähren. Sie sehen Ernährung nicht nur als eine individuelle Entscheidung, sondern wollen, dass der Staat stärker eingreift.
Fleisch sei laut „Fleischatlas“ das Lebensmittel mit der höchsten Klimabelastung. Die Herausgeber warnen jedoch, dass es weltweit kein einziges Land mit einer nachhaltigen Strategie zur Reduktion von Konsum und Produktion gibt. Um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen, muss der Konsum von Fleisch drastisch verringert werden. Das Verbot von Rabattaktionen bei Fleisch, die Förderung pflanzlicher Alternativen, vor allem in der Gemeinschaftsverpflegung, und eine Gesetzgebung, die Umweltschutz, Tierwohl und eine faire Entlohnung für Landwirte enthalte, nannte Global 2000 etwa als Möglichkeiten zur Konsumreduktion.