Klimastatusbericht: 2020 war zu warm, zu trocken und zu stürmisch
Der österreichische Klimastatusbericht 2020 ist nun veröffentlicht. Demnach war das Jahr nicht nur in unserer subjektiven Wahrnehmung ziemlich doof, auch wettertechnisch hat in Österreich einiges nicht gepasst.
2020 war nämlich zu warm, zu trocken und zu stürmisch.
2020 fünftwärmstes Jahr der Messgeschichte
Zu warm, zu trocken, zu stürmisch: So lautet die Bilanz für das Jahr 2020 im Klimastatusbericht der Universität für Bodenkultur (Boku). Das vergangene Jahr war extrem warm – und hinter 2018, 2014, 2019 und 2015 das fünftwärmste der 253-jährigen Messgeschichte. Zunächst ließen Stürme im Februar mit teils orkanartigen Windspitzen Bäume auf Straßen, Schienen, Autos, Häuser und Stromleitungen fallen. Zehntausende Haushalte waren stundenlang ohne elektrischen Strom. Die Stürme bewerkstelligten Anfang 2020 auch, dass die Skilifte stillstanden. Das schafften sonst nicht einmal Einschränkungen durch die Corona-Pandemie.
Außerdem gab es eine starke Trockenheit im Frühjahr 2020, die es Österreich laut Prognosen noch öfters geben wird. Im Mai erreichte zudem der Neusiedler See den niedrigsten Wasserstand seit 1965, außerdem standen rund 700 Hektar seines Schilfgürtels in Flammen.
Anzahl der Hitzetage drastisch gestiegen
Am ersten Jänner 2021 begann für die Klimaforscher übrigens eine neue 30-jährige Messperiode. In den drei Jahrzehnten von 1991 bis 2020 wurde es in Österreich im Vergleich zur vorigen „Klimanormalperiode“ (1961-1990) um 1,3 Grad Celsius wärmer. Das schadet der Bevölkerung, der Landwirtschaft und dem Tourismus. Besonders die Menschen in der Stadt würden unter der zunehmenden Hitzebelastung leiden, so Herbert Formayer, der am Institut für Meteorologie und Klimatologie der Boku Wien arbeitet.
Die Anzahl der Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius hat sich in den Landeshauptstädten demnach verdoppelt bis vervierfacht. Auch „Tropennächte“, bei denen die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt, kämen nunmehr regelmäßig in allen Bundesländern vor. Sie sind auch eine große Belastung für den menschlichen Kreislauf. „Zuvor, also in der Periode von 1961 bis 1991 gab es etwa in Klagenfurt und Innsbruck hingegen keine einzige derart warme Nacht“, so der Forscher.
Die Land- und Forstwirtschaft leidet vermehrt von Unwettern, Schädlingen und Waldbränden. Der Wintertourismus wird zudem künftig vermehrt mit Schneemangel kämpfen müssen.