Klimabrände? Zehntausende fliehen vor Waldbränden in Kalifornien
Mehr als 90.000 Menschen mussten im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien ihre Häuser verlassen. Sie flohen vor den momentan wütenden Waldbränden.
Zwei Brände haben sich aufgrund von heftigen Winden und extremer Trockenheit rasch ausgebreitet.
Menschen in Kalifornien fliehen vor Waldbränden
Die Waldbrand-Saison in Kalifornien geht weiter. Nun ist im Süden des US-Bundesstaates ein Großfeuer ausgebrochen. Mehr als 90.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Noch immer herrscht im Westen der USA extreme Trockenheit. Angetrieben von heftigen Winden breiten sich deshalb im Süden gerade zwei Waldbrände besonders rasch aus. Etwa 500 Einsatzkräfte kämpfen gegen das sogenannte Silverado-Feuer, das ungefähr 70 Kilometer südöstlich von Los Angeles wütet. Laut Mitteilung der Behörde Cal Fire erlitten zwei Feuerwehrleute schwere Verbrennungen. Die Ursache für den Brand war zunächst unklar.
Viele Teile Kalifornien befinden sich momentan unter der sogenannten „Red Flag“-Warnung für hohe Feuergefahr, ausgelöst durch starke Winde und Trockenheit. Im Norden Kaliforniens hatte der Energieversorger PG&E in besonders gefährdeten Gebieten sogar vorsorglich den Strom abgeschaltet. Heftige Windböen können Strommasten und Leitungen beschädigen und Funken auslösen. Dies hatte in der Vergangenheit bereits mehrmals Brände verursacht. Am Montagabend waren etwa 250.000 Kunden von PG&E ohne Strom. Das teilte eine Sprecherin des Konzerns dem „San Francisco Chronicle“ mit.
Heftige Feuer seit August
Schon seit Mitte August lodern im Kalifornien heftige Feuer. Mehr als 16.000 Quadratkilometer Wald und Nutzland sind schon abgebrannt, eine Fläche mehr als viermal so groß wie Mallorca. Mit Stand von 20. Oktober waren insgesamt mehr als 8.700 verschiedene Feuer gemeldet worden. Insgesamt traten 2020 sechs der 20 größten, sechs der 20 zerstörerischsten und zwei der 20 tödlichsten Feuer in der Geschichte Kaliforniens auf. Größtes Feuer ist dabei das sogenannte „August Complex“-Feuer, das bis zum 5. Oktober eine Größe von mehr als 4.000 Quadratkilometer erreicht hatte.
Als mitverantwortlich für die verheerenden Brände gilt der Klimawandel, der über höhere lokale Durchschnittstemperaturen die Vegetation austrocknet und somit anfälliger macht für Brände infolge von Funkenschlag. Eine Reihe von Klimatologen betonte zudem, dass die Waldbrände in Kalifornien ohne die Klimakrise in dieser starken Form sehr wahrscheinlich nicht aufgetreten wären. Der August 2020 war der heißeste August, der jemals in Kalifornien gemessen wurde.
Waldbrand: Ein Zeichen der Klimakrise
Schon 2019 haben viele Meldungen über Wald- und Forstbrände den heißen Dürre-Sommer begleitet. Immer mehr Menschen fordern dazu auf die Feuer „Klimabrände“ zu nennen. Und diese Brände sind ein einziger Teufelskreis. Die Erderwärmung begünstigt in Regionen mit wenigen Niederschlägen die Waldbrände. Durch die Brände wird Kohlendioxid freigesetzt und die Erderwärmung weiter verstärkt.