Kanada: Regierung will, dass Bevölkerung keinen Alkohol mehr trinkt
Kanada scheint sich um die Gesundheit der Bevölkerung zu sorgen. Denn die Regierung will, dass die Einwohner künftig komplett auf Alkohol verzichten. Für den Anfang soll es Richtlinien geben, in denen jeder nur noch allerhöchstens zwei Drinks pro Woche zu sich nimmt.
Ob sich das durchsetzen wird?
So will Kanada die Bevölkerung alkoholfrei machen
Viele von uns nehmen sich jedes Jahr aufs neue den Vorsatz, den ganzen Jänner über auf Alkohol zu verzichten. Kanada geht noch einen Schritt weiter. Denn die Regierung stellt einen Plan in Aussicht, in dem die Bevölkerung in Zukunft generell alkoholfrei werden soll. Um die dort lebenden Menschen nicht ganz so sehr zu schocken, sollen alle zunächst ihren Alkoholkonsum langsam reduzieren. „Wenn Sie überhaupt trinken müssen, gelten maximal zwei Drinks pro Woche als risikoarm“, heißt es in den neuen Alkoholrichtlinien seitens des kanadischen Gesundheitsministeriums.
Diese Null-Alkohol-Politik in Kanada kommt nicht von ungefähr! Erin Hobin, leitende Wissenschaftlerin bei Public Health Ontario und Mitglied des Expertengremiums, startete bereits 2017 eine Studie, die sich auf Krebserkrankungen in Bezug auf Alkoholkonsum bezieht. Laut Hobin sieht es dahingehend nicht gerade rosig aus: „Schon die geringste Menge Alkohol ist schlecht für die Gesundheit“, so die Wissenschaftlerin. Vor etwa zwölf Jahren „erlaubte“ das kanadische Gesundheitsministerium übrigens noch zehn Drinks pro Woche für Frauen und 15 alkoholische Getränke für Männer.
Risiko für Brust- und Darmkrebs steigt
Dass die neuen Alkoholrichtlinien nicht gerade für jeden erfreulich sein werden, sind sich die Regierungsmitglieder durchaus bewusst. Laut Hobin wisse man, dass diese Botschaft „ein bisschen schockierend“ für die Einwohner Kanadas daherkommen wird. Allerdings: „Bei drei Standardgetränken pro Woche steigt bereits das Risiko für Kopf- und Halskrebs um 15 Prozent und mit jedem weiteren Drink nimmt es noch mehr zu“, warnt die Forscherin. Daher musste man jetzt auch zu härteren Maßnahmen greifen.
In der 90-seitigen Studie über die Auswirkung von Alkohol auf Krebs ist von „Standardgetränken“ die Rede. Sprich: 142 ml Bier mit fünf Prozent Alkoholgehalt und 142 ml Wein mit zwölf Prozent. Dementsprechend höher ist wohl auch das Risiko bei härteren Drinks wie Whiskey, Wodka, Cocktails und Co. Der Konsum von mehr als zwei Standardgetränken pro Woche erhöhe somit die Gefahr, an Brust- oder Darmkrebs zu erkranken. Aus diesem Grund fordern kanadische Expert:innen sogar, Etiketten mit einer Krebswarnung an alkoholische Getränke anzubringen.
So sieht es im Rest der Welt aus
Mit der „Maximal-zwei-Drinks-pro-Woche“-Regel gilt Kanada im weltweiten Vergleich als ziemlicher Außenseiter. Länder wie die USA oder die Schweiz empfehlen ihren Einwohnern nämlich zwei Drinks pro Tag für Männer und Frauen und damit das Siebenfache von dem, was man in Kanada trinken sollte. In Frankreich und Australien darf die Bevölkerung zehnmal wöchentlich anstoßen und Briten sollten nicht mehr als 14 Einheiten Alkohol binnen sieben Tagen zu sich nehmen.
In Österreich liegt die empfohlene Menge von Alkohol übrigens bei rund 20 g pro Tag (24 g für Männer, 16 g für Frauen). Das würde in etwa einem halben Liter Bier oder zwei Achteln von einem leichten Wein entsprechen. Und in Deutschland sieht das Gesundheitsministerium vor, an mindestens zwei Tagen überhaupt keinen Alkohol zu trinken – ansonsten sollte der Alkoholgehalt das Tagesmaximum von 24 g für Männer und 12 g für Frauen nicht überschreiten.
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