Jobverlust aufgrund der Corona-Krise trifft vor allem höher qualifizierte Frauen
Der Jobverlust während der Corona-Krise konzentriert sich auf typische Frauenberufe. Zudem tragen Frauen mehr Belastung durch zusätzliche Betreuungspflichten.
Das will nun eine WIFO-Studie herausgefunden haben.
Höher qualifizierte Frauen von Jobverlust betroffen
Die aktuelle Coronavirus-Pandemie brachte Österreich zuletzt eine Rekord-Arbeitslosigkeit. In unserem Land waren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch nie so viele Menschen arbeitslos wie jetzt. Ende März gab es infolge der Coronavirus-Pandemie mehr als eine halbe Million Arbeitslose. Zwar haben mehr Männer als Frauen ihren Job verloren, doch der Beschäftigungsrückgang konzentriert sich auf typische Frauenberufe. Das besagt eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO. Zudem heißt es, Frauen würden mehr von der Belastung durch zusätzliche Betreuungspflichten tragen. Außerdem seien bei Frauen vor allem höher Qualifizierte vom Jobverlust betroffen, bei Männer eher gering Qualifizierte.
Auffallend ist laut WIFO zudem, dass der Beschäftigungsrückgang bei Frauen auf wenige Branchen konzentriert ist. So sind vor allem Beherbergung und Gaststätten, Tourismus und persönliche Dienstleistungen betroffen. Bei Männern verteilt sich der Jobrückgang hingegen auf deutlich mehr Branchen. Insgesamt stieg die Arbeitslosenrate der Männern übrigens um 5,3 Prozentpunkte auf 13,0 Prozent, jene der Frauen um 4,4 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent.
Krise trifft selbstständige Frauen besonders
Langfristig gesehen drohe laut der WIFO-Studie, dass sich die Einkommenslücken selbstständig erwerbstätiger Frauen, nicht nur gegenüber den Männern, sondern auch gegenüber den angestellten Frauen angesichts der aktuellen Entwicklung noch verstärken. Arbeitslosigkeit wirke sich für Frauen stärker als für Männer langfristig negativ auf das Einkommen aus. Denn Frauen haben im Schnitt weniger Erwerbsjahre.
Mehrarbeit durch Kinderbetreuung
„Die abrupte Schließung der Betreuungs- und Bildungsinstitutionen ab Mitte März bedeutet für Frauen tendenziell eine Mehrarbeit durch Kinderbetreuung und Heimunterricht“, wobei diese Aufgaben schon zuvor ungleich zwischen den Geschlechtern verteilt waren, so das WIFO. Die Forscher sehen die schnelle Öffnung von Kinderbetreuung und Schulen und mittelfristig den Ausbau der Betreuungsinfrastruktur als zentrale Voraussetzung für eine Weiterentwicklung der Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt, aber auch für die Chancengleichheit der Kinder.