Italien: Ausmaß der Coronavirus-Epidemie zu spät erkannt
Knapp 8.000 Tote und rund 75.000 Coronavirus-Infizierte meldet Italien derzeit. Die Zahlen sprechen für sich. Denn seit Ausbruch der Covid-19-Epidemie dortzulande wird die Lage immer dramatischer.
Nun bestätigt ein italienischer Arzt, was sich viele bereits dachten. „Das Ausmaß der Epidemie wurde am Anfang zu spät erkannt.“, so der Epidemiologe Alessandro Pini.
Epidemie in Italien zu spät erkannt
Bereits Mitte Februar bemerkte man in Norditalien, wo die Situation derzeit am schlimmsten ist, die ersten Fälle. Dabei übersah man allerdings, dass sich das Coronavirus in der Lombardei bereits viel weiter verbreitet hatte, als gedacht, so Alessandro Pini, der für Ärzte ohne Grenzen in der Lombardei arbeitet. Denn man habe sich zu lange damit beschäftigt nach den Kontakten der Infizierten zum Ausland zu suchen, um Infektionsketten herstellen zu können.
Zahl der Infektionen und Toten steigt wieder
Trotz der zuletzt abflachenden Kurve der Neuinfektionen in Italien, geht der Experte allerdings nicht davon aus, dass die Epidemie schnell vorbei sein werde. Er vermutet sogar, dass das Coronavirus das Land womöglich noch das ganze Jahr über beschäftigen werde. Und das zeigt sich nun auch wieder in den aktuellen Zahlen. Denn während die Todesfälle zuletzt tatsächlich zurückgingen, steigen sie jetzt wieder.
Die Zahl der Covid-19-Todesopfer und auch der Corona-Neuinfektionen hat nach vier Tagen erstmals wieder zugenommen. Insgesamt meldet das Land knapp 8.000 Tote und rund 75.000 Coronavirus-Infizierte.
Unterdessen rechnet man auch in Österreich derzeit noch mit einer weiteren Spitze in der Coronavirus-Krise. So sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Freitag (27. März), er vermute den Peak Mitte April oder sogar Mitte Mai.
Weiteres Coronavirus-Hilfspaket geplant
Das Coronavirus traf Italien besonders stark. Um die Ausbreitung einzudämmen, kam das soziale und wirtschaftliche Leben nahezu zum Stillstand. Um sich auch für die wirtschaftlichen Folgen zu rüsten, plant das europäische Land ein weiteres Hilfspaket, das mindestens 25 Milliarden Euro umfassen und im April dem Parlament vorgelegt werden soll. Bereits vergangene Woche kündigte die Regierung ein Paket von über 25 Milliarden Euro an. Mit dem Neuen möchte man diese Summe verdoppeln. Die italienische Regierung wolle mit einem Infrastrukturplan die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs bringen.