Ist es OK eine alte Beziehung mit der jetzigen zu vergleichen?
Eine alte Beziehung mit der neuen vergleichen? Fühlt sich nicht richtig an, irgendwie. Aber auch unfair und alles, was man dem neuen Partner eigentlich nicht zumuten möchte. Denn jeder, der in einer langen Beziehung war, sich aber jetzt in einer neuen befindet, weiß, dass man vergleicht. All die Verhaltensweisen, die man aus der alten kennt. Da passiert es schon mal, dass man verdutzt dasteht, wenn der neue Partner plötzlich anders handelt.
Deshalb stellt sich die Frage, was es bringt, wenn man die neue Beziehung mit der alten vergleicht. Und, ob man das überhaupt darf.
Gewohnheiten abzulegen, ist schwer, aber muss man das überhaupt?
Dinge, die man gewohnt ist, kennt man auch nicht mehr anders. Man hat es so oft gesehen, erlebt und sieht es als etwas, das jetzt so bleibt. Aber jeder Mensch ist anders. Denkt, fühlt und handelt unterschiedlich. Da ist es nur normal, dass der neue Partner Dinge tut, die für einen überraschend sein können. Eine neue Situation, auf die man sich erst einstellen muss. Das kann schwierig sein, vor allem dann, wenn man eine alte Liebe zum direkten Vergleich parat hat.
Dann passiert es einfach, dass man Situationen mit früher vergleicht. Momente, in denen man sich eine andere Reaktion gewünscht hätte, die man von früher kennt. Oder aber, man ist so positiv überrascht, weil man sich solch eine Entgegnung immer gewünscht hat, aber damals nie bekommen konnte.
Aber irgendwie, egal, warum man sie vergleicht, fühlt es sich nicht richtig an. So, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Aufhören kann man dennoch nicht, weil seine Gedanken zu steuern, ist eine Kunst, die wahrscheinlich die wenigsten beherrschen. Man kann einfach nicht, auch wenn man das möchte, seine Erfahrungen komplett ausschalten – auch, wenn der neue Mensch genau das verdient hätte. Aber das bringt immer wieder die Frage auf, ob es ein gesundes Maß gibt, in dem Vergleiche gezogen werden dürfen oder, ob es immer nur schadet.
Positives, wenn man Beziehungen vergleicht
Wenn man seine Beziehungen gegenüber stellt und weiß, dass seine jetzige besser ist, dann vergleicht man doch positiv, oder? Vor allem dann, wenn man in der vorherigen unglücklich war und man wusste, dass etwas gefehlt hat. Oder, dass man einfach nicht so behandelt wurde, wie man es verdient hat. Da ist man nicht nur stolz auf sich, dass man sich aus dieser ungesunden Beziehung lösen konnte, sondern auch darauf, dass man einen neuen Menschen gefunden hat, der einen respektiert. Und der zeigt, wie sehr er verliebt ist.
In solchen Momenten ist ein Vergleich unproblematisch. Weil man sich nur daran erinnert und vor Augen führt, wie viel besser man es jetzt hat. Und da passiert es auch nicht, dass man dem neuen Partner etwas schlechtes tut – im Gegenteil. Bestenfalls lässt man ihn auch spüren, dass die alte Beziehung mit der, die man jetzt führt, niemals mithalten kann.
Negatives, wenn man Beziehungen vergleicht
Schwierig wird es dann, wenn die neue Beziehung alltäglicher wird, man unzufriedener ist und man vielleicht sogar beginnt zu zweifeln. Dann passiert es, dass man an frühere Momente denkt, jene, die vermeintlich besser waren. Immerhin wurde es mit der anderen Person damals, noch nicht so schnell langweilig, wie jetzt. Und, wenn man sich ganz ehrlich ist, hat die eine Reaktion des Verflossenen mehr Substanz als die, die der neue Partner vorweisen kann.
Wenn man sich also selbst im Weg stehen möchte, dann ist sich auf die Vergangenheit zu konzentrieren das beste, was man machen kann. Denn, wenn man ständig vergleicht und glaubt, dass die frühere Beziehung besser gewesen ist, gibt man der Neuen keine Chance.
Zu einem großen Problem kann es auch werden, wenn man in der vergangen Beziehung betrogen wurde. Wenn man einen Vertrauensbruch erlebt hat, den man nicht verarbeiten konnte. Das ist ein innere Konflikt, den man in die neue Beziehung mitbringt. Einer, den man auch mit seinem Partner führt. Woher kann man sich jetzt sicher sein, dass man nicht betrogen wird? Man vergleicht die alte Beziehung mit der, die man jetzt führt. Und entweder man schafft es zu verstehen, dass es zwei unterschiedliche Menschen sind, die nichts miteinander zu tun haben, oder eben nicht.
Beziehungen gegenüber zu stellen ist OK, wenn man sich selbst vergleicht
Es kann dann hilfreich sein, Beziehung zu vergleichen, wenn man sich selbst vergleicht. Dann, wenn man selbst darüber reflektiert, wie man handelt und, was man möchte. Denn beide Partner zu vergleichen, ist ungesund. Immerhin hat der eine Mensch, nichts mit dem anderen zu tun. Und umgekehrt.