Wenn es um Beziehungen geht ist Vertrauen und Treue für viele das A und O – und Fremdgehen freilich ein absolutes No-Go. Aber nachdem wir eben alle nur Menschen sind, und Menschen leider im Laufe ihres Lebens immer wieder blöde Fehler machen, passiert es folglich nicht selten, dass einem Partner ein Ausrutscher passiert. Und was dann?

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Was tun, wenn ein Seitensprung passiert ist?

Wenn es um die Frage geht, ob man einen Seitensprung beichten sollte, sagt unser Hausverstand erstmal „Klar, so viel Ehrlichkeit muss sein“. Paar-Therapeuten und Psychologen sind hier jedoch oft anderer Meinung. Dabei kommt es natürlich auch immer auf die individuelle Situation an – so sollten Affären, die über längere Zeit laufen, freilich gebeichtet werden, alleine schon, weil eine lang andauernde heimliche Liebschaft darauf hindeutet, dass in der Partnerschaft etwas Schwerwiegendes schief läuft. Wenn es jedoch um einen einmaligen Seitensprung geht, sind Experten oft der Meinung, dass dieser nicht unbedingt gebeichtet werden müsse.

Laut Psychologin Dr. Karin Kaiser-Rottensteiner gibt es einen Unterschied zwischen einem einmaligen Ausrutscher (der fast jedem Menschen in einer langjährigen Beziehung einmal passieren kann) und einem „Ausstiegshilfe-Seitensprung“, der oft dann passiert, wenn sich die Partnerschaft ohnehin schon dem Ende zuneigt. Wenn es um einmaliges Fremdgehen in einer grundsätzlich liebevollen und funktionierenden Ehe/Partnerschaft mit Kindern geht, meint die Expertin: „Den Seitensprung soll der Seitenspringer gefälligst mit sich selbst ausmachen – einschließlich schlechtem Gewissen (…) Man sollte nicht das Familiensystem damit belasten, außer man will sowieso gehen“.

Nur der betrogene Partner leidet…

Was erst mal sehr hart klingt, würden jedoch zahlreiche Paar-Therapeuten unterschreiben: Wer einen einmaligen Ausrutscher beichtet, tut dies meist, um die eigene Last von den Schultern zu bekommen – jene Last, die man sich selbst aufgebürdet hat, für die man also selbst verantwortlich ist. Wer unter der Beichte leidet, ist also nur der betrogene Partner, der Betrüger selbst ist eher erleichtert, seine Schuld losgeworden zu sein. Auch die Tatsache, dass es den meisten Menschen sehr schwer fällt, einen Seitensprung des Partners zu verzeihen (selbst wenn dieser für den Seitenspringer selbst vollkommen bedeutungslos war, was häufig der Fall ist) wird oft als Grund genannt, den Fehler für sich zu behalten und daraus zu lernen. So zerstört man mit einer Beichte laut Experten womöglich eine wunderbare Beziehung, zu der viele Fremdgeher nach ihrem Ausrutscher noch viel mehr stehen, weil sie oft erst dann merken, was sie an ihrem Partner haben.

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Außerdem sei es laut Paar-Therapeuten bei dieser Thematik auch wichtig, zu unterscheiden, ob es sich bei der betroffenen Partnerschaft um eine jahrzehntelange Ehe mit drei Kindern oder eine frische Liebelei von fünf Monaten handelt.

Knallharte Ehrlichkeit oder Schweigen zugunsten der Beziehung?

Am Ende ist auf jeden Fall eins klar: Liebe ist verdammt kompliziert – und deshalb gibt es (leider) auch keine Anleitung für solch schwierige Situationen wie Seitensprünge in einer Partnerschaft. Was man also im Falle eines Ausrutschers tun sollte, muss jeder für sich entscheiden. Denn trotz Experten-Meinung ist Ehrlichkeit wohl nach wie vor die Regel Nummer 1 für eine funktionierende Beziehung. So oder so – Fremdgehen ist ein verdammt schwieriges Thema, für das es allerdings eine ziemlich einfache und unglaublich geniale Lösung gibt: DON’T.DO.IT.

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