Birk Hagemeyer von der Universität Jena in Deutschland und weitere Forscher aus München und Berlin setzten sich in einer gemeinsamen Studie im Journal of Personality and Social Psychology mit dem Thema des „getrennten Wohnens in einer Partnerschaft“ auseinander. Ist es wirklich „besser“, auch in einer Beziehung seine eigene Wohnung/sein eigenes Zimmer zu behalten? Ist genügend Abstand tatsächlich das Geheimrezept für ein harmonisches Miteinander?

Beziehungs-Tagebuch

Hierzu befragten die Wissenschaftler über einen mehr-wöchigen Zeitraum 332 zusammenlebende und 216 getrennt lebende Paare. Unter den Probanden befanden sich sowohl Menschen, denen Nähe sehr wichtig war, wie auch jene, die (nach eigenen Angaben) mehr Abstand und Freiraum brauchten, um eine gute Beziehung führen zu können.

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Tut Abstand wirklich so gut?

Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Paare umso zufriedener mit ihrer Beziehung waren, desto mehr Zeit sie miteinander verbrachten – die zusammenlebenden, wie auch die getrennt lebenden Pärchen. Bis auf eine Gruppe: Jene freiheitsliebenden Menschen, die ein stark ausgeprägtes Autonomiebedürfnis hatten, wurden jede weitere Stunde mehr, die sie mit ihrem Partner verbrachten, unzufriedener.

Menschen, die also von Haus aus viel Zeit für sich selbst brauchen und diese Zeit auch genießen, sollten nicht zwanghaft versuchen, sich in das traditionelle Konzept des Zusammenlebens zu zwingen, da dies der Beziehung tatsächlich schaden könnte.

Quelle: Birk Hagemeyer u.a.: When „together“ means „too close“: Agency motives and relationship functioning in co-resident and living-apart-together couples. Journal of Personality and Social Psychology.