Israel: 12.000 Menschen aus Versehen in Quarantäne geschickt
In Israel wurden tausende Menschen offenbar irrtümlich in Quarantäne geschickt. Zehntausende Israelis erhielten eine SMS vom Inlandsgeheimdienst Shin Bet, die eine Quarantäne verordnete.
Wie das Gesundheitsministerium nun einräumte, seien tausende Bürger nun wieder aus der Heimquarantäne entlassen worden. Die SMS sei offenbar grundlos verschickt worden.
Tausende Menschen irrtümlich via SMS in Quarantäne geschickt
Die Coronavirus-Pandemie stellt Israel derzeit vor immer größere Herausforderungen. Denn die Infektionszahlen steigen seit Tagen immer weiter. Im Kampf gegen das Virus setzt Israels Regierung sogar auf Handy-Überwachung durch den Geheimdienst. Bereits seit Beginn der Krise wandte Shin Bet diese umstrittene Maßnahme an, um nachverfolgen zu kennen, ob jemand möglicherweise Kontakt mit Infizierten hatte. Ende April wurde diese Methode vorübergehend von Israels Höchstgericht verboten. Seit Ende Juni ist die Überwachungsmaßnahme nun allerdings wieder erlaubt. Nach der Wiederaufnahmen der Handy-Überwachung seien nun allerdings 12.000 Menschen aus Versehen in Quarantäne geschickt worden. Sie hätten unbegründet eine SMS bekommen, wie das Gesundheitsministerium nun einräumte.
Laut eines Berichts der „Times of Israel“ hatten zehntausende Israelis bereits in der ersten Woche nach der Wiederaufnahme eine Nachricht erhalten, in der sie darauf hingewiesen wurden, Kontakt mit Infizierten gehabt zu haben. Bei einer zuständigen Hotline seien mehr als 26.000 Anrufe eingegangen. 12.000 Menschen seien nun wieder von der angeordneten Quarantäne befreit worden.
Proteste gegen Regierung in Israle
In den vergangenen Tagen kam es in Israel immer wieder zu Protesten gegen die Corona-Politik der Regierung. Ihr wird Unfähigkeit vorgeworfen angesichts starker wirtschaftlicher Einbußen durch die Beschränkungen des öffentlichen Lebens.
„Die Menschen fühlen sich hilflos, aber es gibt keine Reaktion“, kritisierte Roee Cohen, Präsident der Israelischen Kammer Unabhängiger Organisationen und Unternehmen. „Sie sind aufgebracht und verlangen von der Regierung, dass sie Verantwortung übernimmt.“ Wegen der Corona-Pandemie wurde im März ein teilweiser Lockdown über das Land verhängt. Die Arbeitslosigkeit schoss in der Folge auf 21 Prozent in die Höhe. Nach einer Wiederöffnung der Wirtschaft kam es zu einem neuen Anstieg der Covid-19-Fälle. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ordnete daher zuletzt erneut Beschränkungen an. Viele Israelis fürchten einen Zusammenbruch der Wirtschaft. Die Regierung hat Hilfen im Volumen von 29 Milliarden Dollar zugesagt. Davon wurde bislang aber weniger als die Hälfte ausgezahlt. Netanjahu kündigte jüngst ein neues Sozialpaket an.
(Quelle: Reuters / Redaktion)