Iran: Frau wegen Tanzvideo verhaftet – Proteste im Netz
Weil die 17-jährige Iranerin Maedeh Hojabri auf Instagram Tanzvideos postet, wurde sie verhaftet und musste sogar öffentlich im iranischen Staatsfernsehen Reue zeigen. Auf ihrem Account hat das Mädchen hunderte Videos gepostet, in denen sie zu persischen Popsongs tanzt. Für uns eigentlich völlig normal, doch im Iran gelten Tänze als sittenwidrig oder sogar pornografisch. Für Frauen ist es verboten, öffentlich zu tanzen.
„Tanzen ist ein Verbrechen“
In der iranischen TV-Show „Der falsche Weg“ musste sich die 17-Jährige für ihre Tanzeinlagen entschuldigen, um Vergebung bitten und vor laufenden Kameras eingestehen, dass Tanzen ein Verbrechen sei. Doch anstatt andere iranische Frauen mit dem öffentlichen Schuldbekenntnis abzuschrecken, hat der TV-Auftritt eine ganze Protestbewegung ausgelöst. Jetzt tauchen noch mehr Tanzvideos in den sozialen Netzwerken auf.
#DancingIsNotACrime – Tausende Frauen protestieren
Die Festnahme von Maedeh hat jetzt eine Welle des Protests ausgelöst. Unter dem Hashtag #DancingIsNotACrime stellen tausende Frauen Tanzvideos ins Netz und machen damit ihrem Ärger über das Tanzverbot im Iran Luft. Viele Frauen gehen sogar soweit, dass sie Videos posten, in denen sie nicht nur zuhause, sondern auf der Straße tanzen – dort ist das im Iran nämlich besonders unerwünscht. Und auch Maedeh postet wieder Tanzvideos auf ihrem Instagram Account.
Iranische Frauen dürfen wieder ins Fußballstadion
Eine Reaktion der Regierung auf den Tanz-Protest gibt es noch nicht, stattdessen soll jetzt aber das Verbot aufgehoben werden, dass Frauen nicht zu Fußballspielen ins Stadion dürfen. Seit 1981 – also seit 37 Jahren – ist ihnen der Zugang in Fußballstadien untersagt. Das soll sich jetzt ändern. Der iranische Präsident Rohani soll die Lockerung des Verbots beantragt haben.