Der Reiseführer hat angeblich gute Tipps parat: Angesagte Restaurants, günstige Hotels, gute Gelegenheiten fürs Shopping. Doch in Wirklichkeit ist das tolle Restaurant eine Touristenfalle, das Hotel eine Bruchbude und beim Shopping findest du höchstens überteuerten Ramsch. Der Grund: Nicht immer sind Reiseführer auf dem neuesten Stand und oft habe die Verfasser solcher Reisetipps gar nicht genug Durchblick, um sich in einer bestimmten Stadt wirklich gut auszukennen. Viel besser wäre es doch, von Menschen, die dort leben, direkt Tipps und Hinweise zu bekommen.

Genau das hat sich auch Corrina Bauer gedacht, die eine Plattform namens Lovli Locals (Internet: https://www.lovlilocals.com/) gegründet hat. Dort kann man direkt in Kontakt mit „Locals“, also Einheimischen, kommen und ungewöhnliche Touren vereinbaren. Derzeit sind 23 Städte bzw. Regionen vertreten, von Wien über Venedig und Mailand bis Barcelona. In der spanischen Stadt kann man sich beispielsweise mit Sarah auf eine Tour zu Tapas-Bars gegeben, in Venedig gibt es eine „Yummy Street Food“-Tour und in Wien eine genaue Erklärung, weshalb es im Wiener Schnitzel gar keine „Wieners“ gibt. Die Touren sind sehr günstig (20 bis 30 Euro pro Person) und werden nicht von professionellen Fremdenführern durchgeführt – genau das ist Corrina Bauer auch wichtig, denn die würden ohnehin nur die Hälfte erzählen. Man kann auch direkt mit den Locals in Kontakt treten und um wertvolle Tipps bitten.

Eine ähnliche Idee hatten die beiden Berliner Jan Tewes Thede und Luke Atcheson, als sie einen SMS-Tipp-Dienst namens „White Rabbit“ (Internet: http://whiterabbit.tips/) eingerichtet haben. Die Idee ist ungewöhnlich, aber äußerst interessant: Reisende, die für die deutsche Hauptstadt einen Tipp bezüglich Übernachten, Ausgehen oder sonstige Freizeitaktivitäten brauchen, senden einfach eine SMS an die Nummer, die auf der Homepage von White Rabbit angegeben ist. Dann bekommen sie entsprechende Hinweise, die zudem kostenlos sind; die Betreiber bitten allerdings um eine kleine Spende.

Der Trend ist eindeutig: Für die Organisation von Reisen braucht es heute keine großen Organisationen mehr, vielfach greift man auf Privatpersonen oder engagierte Kleinunternehmen zurück. Ein Beispiel dafür ist ja auch AirBnB – die Plattform vermittelt Privatquartiere in aller Welt und erfreut sich steigender Beliebtheit. Die Hotels sind davon weniger begeistert, doch für uns Reisende bedeutet das mehr Auswahlmöglichkeiten und die Chance, mit Leuten vor Ort direkt und unkompliziert in Kontakt zu kommen.