Ich mache das seit Jahren – plötzlich ist es ein „Trend“?
Als in der Redaktion das erste Mal über „Freies Menstruieren“ gesprochen wurde, fielen Aussagen wie „Ich spüre doch nicht, wann ich blute“ oder „Ohne Tampon? Das kann ich mir gar nicht vorstellen!“ Als ich meinen Kolleginnen dann kopfschüttelnd erklärte, dass ich das schon seit Jahren so mache, aber einfach nicht gewusst habe, dass das auch einen Namen hat, starrten sie mich an wie einen Alien.
Bei der freien Menstruation wird das Blut eben nicht mittels Binde, Tampon oder Menstruationscup aufgefangen. Das bedeutet aber nicht – wie sich die meisten das jetzt sicher vorstellen – dass man die Unterhose vollblutet. Vielmehr spürt man, wenn der Körper wieder Blut abstoßen wird und kann rechtzeitig auf die Toilette gehen. Das hört sich jetzt mal ziemlich esoterisch an – ist es aber nicht. Irgendwann hatte ich es satt, während meiner Periode Tampons zu verwenden, da sie meine Scheide ziemlich austrockneten. Gleichzeitig merkte ich, dass ich eh immer nur blute, wenn ich auf die Toilette gehe. Dazwischen nicht. Deswegen habe ich einfach mal darauf verzichtet.
Das geht natürlich nicht, wenn man schon weiß, dass man den ganzen Tag unterwegs sein wird und keine Toilette in der Nähe hat. Oder auch, wenn man die Periode gerade besonders stark hat. In solchen Fällen verwendet man besser wie gewohnt Monatshygieneartikel.
Frauen, die es mal „ausprobieren“ wollen, rate ich folgendes: Probiert es an euren schwächeren Tagen, also am Ende eurer Periode das erste Mal aus. Mehr Sicherheit bietet auch eine zusätzliche Binde oder eine Slipeinlage im Höschen. Auf der Toilette – also wenn ihr pinkeln müsst – immer ganz fest pressen, so als ob ihr nur wenige Sekunden zum Pinkeln Zeit habt. So kann das Blut gut abfließen. Das fällt leichter, wenn der Beckenboden gut trainiert ist. Achtet im Alltag auf ein Ziehen im Unterbauch – dann stoßt der Körper in Kürze wieder Blut ab.
Die Vorteile des „freien Menstruierens“, wie es üblicherweise genannt wird, liegen auf der Hand: Durch den Verzicht auf Tampons, Binden und Co. werden keine Giftstoffe (Bleichmittel, Pestizide in der Baumwolle, etc.) in die Nähe der Vagina gebracht und es schont die Umwelt. Weiters berichten viele Frauen von geminderten Regelschmerzen. Man geht nämlich davon aus, dass durch die Benutzung von Tampons ein zusätzlicher, unangenehmer Druck auf die Gebärmutter ausgeübt wird und der Fremdkörper als Schmerzursprung empfunden wird.
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