HPV-Impfung in Österreich ab 1. Februar bis zum 21. Lebensjahr gratis
Am Mittwoch startet die kostenlose HPV-Impfung für 9- bis 20-Jährige (bis zum 21. Geburtstag) in Österreich. Bislang war die Impfung nur bis zum 12. Lebensjahr gratis.
Ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs.
HPV-Impfung ab Februar bis 20 kostenlos
Bereits im November einigten sich Bund, Länder und die Sozialversicherungen darauf, die Impfung künftig bis zum 21. Lebensjahr kostenlos anzubieten. Ab Februar kann man das Angebot nun offiziell gratis nutzen. Bisher war das nur bis zum 12. Geburtstag möglich. Danach war die Impfung, die aus drei Teilen besteht, bislang bis zum 18. Geburtstag zu einem vergünstigten Tarif verfügbar. Wer sich danach impfen wollte, musste selbst für die Kosten aufkommen. Die dreiteilige Impfung kostet insgesamt 624 Euro.
Die HPV-Impfung bietet wirksamen Schutz gegen sechs verschiedene Krebsarten bei Männern und Frauen. Dazu zählen: Scheidenkrebs, Vulvakarzinome, Analkarzinome, Rachenkarzinom, Peniskarzinom und Gebärmutterhalskrebs.
Was ist HPV?
Acht von zehn Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, Humanen Papillomaviren, die vor allem durch sexuellen Kontakt übertragen werden. Es kann aber auch bei der Geburt passieren, und auch „intensiverer Hautkontakt reicht unter Umständen aus“, erklärt Prof. Dr. Elmar Joura, Gynäkologe und Professor an der MedUni Wien. Während die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass die Infektion in den meisten Fällen wieder von selbst abheilt, kann HPV aber auch die Ursache für schwerwiegende Erkrankungen sein. Insgesamt gibt es weit über 100 verschiedene Stämme – „eine Handvoll hat die unangenehme Eigenschaft, krebserregend zu sein“, so der Experte.
80 % aller Männer und Frauen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV
Denn derzeit sind mehr als 120 unterschiedliche HPV-Typen bekannt. 14 von ihnen haben krebsverursachende Wirkungen. Besonders die Stämme 16, 18, 31, 33 und 45 stechen dabei heraus: Sie können für Scheidenkrebs, Vulvakarzinome, Analkarzinome, Rachenkarzinom, Peniskarzinom und Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sein.
Gebärmutterhalskrebs ist dabei nach Brustkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung, von der Frauen in der EU zwischen 15 und 44 Jahren betroffen sind. Allein in Österreich erkranken jährlich etwa 400 Frauen daran; bis zu 180 Frauen sterben jährlich an der Erkrankung.
90 Prozent geringeres Krebsrisiko durch eine HPV-Impfung
Während Kondome keinen Schutz gegen HPV-Viren bieten, gibt es dennoch eine Vorsorge-Option. Denn bereits seit 2006 gibt es in Österreich eine Impfung gegen HPV. Sowohl Buben als auch Mädchen können sich ab neun Jahren kostenlos impfen lassen. Bislang war die Impfung nur bis zum 12. Lebensjahr gratis. Ab Februar ist die kostenlose Impfung nun bis zum 21. Lebensjahr, also bis zum 21. Geburtstag, erhältlich.
Auch Experten raten zur rechtzeitigen Impfung. So etwa auch Dr. Joura, denn „je früher man impft, desto effektiver ist der Schutz vor den wichtigsten neun HPV-Stämmen. Das heißt, das Risiko, Krebs zu bekommen, würde um über 90 Prozent absinken.“ Idealerweise erfolgt die Impfung zu einem Zeitpunkt, zu dem man noch keinen sexuellen Kontakt – und damit in der Regel auch keinen möglichen Kontakt mit HPV – hatte. Dass die Impfung tatsächlich hochwirksam ist, belegt mittlerweile auch eine aktuelle Studie aus Großbritannien: Demnach ist die Schutzrate bei Frauen, die sich bereits im Alter von zwölf Jahren gegen HPV impfen ließen, am höchsten; sie liegt bei 87 Prozent. Damit habe die Impfung in England bis 2019 bereits 450 Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen und etwa 17.000 Krebsvorstufen verhindert.
Der Experte rät zudem dazu, sich auch nach dem 21. Lebensjahr noch zu impfen, sofern man das noch nicht gemacht hat. Denn „auch, wenn es optimal ist, es vorher zu machen, ist man ab dem Zeitpunkt, ab dem man sich impfen lässt, auch vor neuen Infektionen geschützt.“, so Joura. Entgegen dem weitverbreiteten Mythos, die Impfung wirke nach dem 30. Lebensjahr nicht mehr, weil sie offiziell nur bis zu dieser Altersgrenze empfohlen werde, betont der Experte, dass es durchaus Wirksamkeitsdaten bis 45 gibt – „und die sind ähnlich gut wie bei jüngeren Frauen.“ Generell ist es aber einfach so, dass die Wirksamkeit mit dem Alter abnimmt und gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit, dass man schon eine Erkrankung hat, größer ist. Das bedeutet dennoch nicht, dass die Impfung bei älteren Frauen weniger wirkt oder nicht empfohlen wird.