Das Thema Verhütung betrifft fast jede Frau. Heutzutage stehen wir einer Fülle an verschiedenen Verhütungsmethoden gegenüber. Die Richtige für sich zu finden, ist gar nicht so einfach. Ein Trend, der sich bemerkbar macht, ist die Tendenz zur möglichst „natürlichen“ Verhütung, also Verhütung frei von Hormonen.

Letztlich führt kein Weg an einem ausführlichen, individuellen Beratungsgespräch beim Frauenarzt vorbei, um die optimale Methode passend zur jeweiligen Lebenssituation zu finden. Damit du gut vorbereitet bist, geben wir dir hier dennoch eine kurze Übersicht über alles, was du wissen musst:

Pearl Index – Was ist das überhaupt?

Der Pearl Index gibt an, wie sicher bzw. zuverlässig eine Verhütungsmethode ist. Ein Pearl-Index von 3 bedeutet zum Beispiel, dass von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit dieser Methode verhütet haben, 3 ungewollt schwanger wurden.

1. Hormonfreie Langzeitverhütung

Die Langzeitverhütungsmittel sind mitunter die beliebteste Alternative zur Pille und funktionieren durch die Einführung von Kupfer- oder Gold-Teilen (z.B. Kettchen, Ball und Spirale) in die Gebärmutter. Diese Methoden sind vor allem dann sinnvoll, wenn du in den nächsten 2 bis 5 Jahren keinen Kinderwunsch hast.

Die Goldspirale

Eines dieser Verhütungsmittel ist etwa die Goldspirale. Sie unterscheidet sich von der Kupferspirale eigentlich nur im Material. Der Goldanteil in der Legierung verleiht der Spirale ihren Namen und soll zum einen die Haltbarkeit des Kupferdrahtes ausdehnen und zum anderen besser vor Infektionen schützen. Auch in der Goldspirale ist es das Kupfer, welches verhütend wirkt. Die Kupferionen, die von der Spirale abgegeben werden, machen die Spermien bewegungsunfähig und verändern das Milieu in der Gebärmutter so, dass sich eine Eizelle nicht einnisten kann. Der Pearl-Index der Goldspirale liegt zwischen 0.3 und 0.8. Somit handelt es sich hierbei um ein Verhütungsmittel mit hoher Sicherheit. Die Gold-Kupfer-Spirale eignet sich für Frauen, die eine langfristige und unkomplizierte Verhütungsmethode suchen. Wichtig ist, dass auch bei der Goldspirale regelmäßig die richtige Lage der Spirale per Ultraschall kontrolliert wird, um hier sicherzugehen, dass sie nicht verrutscht.

2. Hormonfrei verhüten mit Apps, Temperatur messen und Co.

Sobald man die Pille absetzt, muss sich der Körper erst einmal umstellen. Zyklusschwankungen, schlechte Haut oder eine Übersäuerung des Körpers sind vollkommen normal. Hat sich der Körper erstmal umgestellt und ist die Regelblutung wieder regelmäßig, kannst du auf Verhütung via App oder Temperaturmessung umsteigen – allerdings brauchst du hier viel Disziplin.

Symptothermale Methode

Diese hormonfreie Methode kombiniert viele einzelne Schritte. Dafür wird morgens die Aufwachtemperatur gemessen (= Basaltemperatur) und danach der Ausfluss (= Zervixschleim) untersucht, um die Fruchtbarkeit zu ermitteln. Meist ist die Konsistenz klebrig oder sogar klumpig, die Farbe durchsichtig. Verändert sie sich hin zu milchig-weiß und flüssig, nähert man sich dem Eisprung. Dann muss zusätzlich mit Kondom verhütet werden. Aber Achtung: Diese Methode ist nur dann sicher, wenn du deinen Körper täglich diszipliniert untersuchst. Wer sehr genau ist, kann einen Pearl-Index von 0,3 erzielen.

Verhütungs-App

Ergänzend zur oben genannten Methode ist es clever, eine App zu nutzen. Diese wertet deine Notizen zu Symptomen wie Temperatur, Schleim, Stimmung und Gewicht aus. Dann werden die Informationen zu deinem Zyklus anschaulich in einer Zykluskurve dargestellt.

3. Barrieremethoden

Bei diesen Methoden wird verhindert, dass Spermien die Eizelle befruchten können, da sie wie ein Hindernis fungieren. Der Vorteil ist, dass man nur kurz vor dem Sex daran denken muss. Dafür sollte man die Verhütungsmittel aber auch immer und überall dabei haben.

Kondom

Bei korrekter Anwendung sind Kondome durchaus sicher. Außerdem ist es das einzige Verhütungsmittel, das nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor ansteckenden Geschlechtskrankheiten schützt. Der Pearl-Index bei Verhütung nur mit Kondom liegt allerdings zwischen 2 und 10.

Diaphragma

Das Diaphragma wird vor dem Geschlechtsverkehr mit Spermizid Gel in die Scheide eingeführt. Es sitzt dann vor dem Muttermund und wirkt wie eine Barriere. Richtig eingeführt, ist es nicht spürbar, allerdings kann es etwas dauern, bis man gelernt hat, wie man es richtig einsetzt. Sollte dies nicht der Fall sein, ist diese Verhütungsmethode sehr unsicher. Pearl-Index: 1 bis 20.